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Philosophie der Sinne

PD Dr. Matthias Schloßberger
BA-Kulturwissenschaften-Einführung
Präsenzveranstaltung ab dem 21.10.21
6 ECTS-Punkte
Donnerstag: 11:00 - 13:00 Uhr


Menschen orientieren sich in ihrer Umwelt durch ihre Sinne. Unser Wahrnehmen, so heißt es, ist durch und durch sozial bzw. historisch geprägt. Aber was bedeutet das eigentlich? Unsere Sprache, unsere Begriffe, unsere Ontologie ist historisch variabel – aber unsere Sinne?

Im Seminar soll es weniger um die Frage der Vermittlung von Sinnlichkeit und Verstand (Kant…), sondern um die Wahrnehmungsleistungen der einzelnen Sinne und der verschiedenen Kopplungen einzelner Sinne etc. gehen. Dabei sollen zwei Perspektiven im Vordergrund stehen. Zum einen die Frage nach der historischen und kulturellen Formbarkeit der Sinne, zum anderen die Frage nach der kognitiven und welterschließenden Funktion sinnlicher Wahrnehmung. Besonderes Thema soll auch die Evaluierung der verschiedenen Sinne sein. Seit Beginn der Neuzeit gelten das Sehen und das Hören als die höheren Sinne, während Tasten, Riechen und Schmecken eine geringe Stellung zuerkannt wird. Mit welchem Recht eigentlich? Ziel ist es, ein weites Tableau an Erkenntnisleistungen (auch ästhetischen) zu unterscheiden und zu fragen, welche Sinne bestimmte Erfahrungen ermöglichen (Bsp. Farben können wir nur sehen), um dann zu diskutieren, welche Bedeutung diese Erfahrungen in der Gegenwart haben.

Literatur: Emanuele Coccia: Sinnenleben. Eine Philosophie, Müchen 2020. Hanna Katharina Göbel & Sophia Prinz (Hrsg.): Die Sinnlichkeit des Sozialen. Wahrnehmung und materielle Kultur. Bielefeld 2015. Erwin Straus: Vom Sinn der Sinne. Ein Beitrag zur Grundlegung der Psychologie, Berlin, Göttingen, Heidelberg 1956. Hans Jonas: Der Adel des Sehens. Eine Untersuchung zur Phänomenologie der Sinne, in: ders., Organismus und Freiheit, Göttingen 1973, S. 198–225. Elisabeth von Thadden: Die berührungslose Gesellschaft, München 2018.