„Besondere Offenheit für faktenbasierte Diskussion“ – Prof. Dr. Philipp Hacker bei KI-Forum in Davos

Während des Weltwirtschaftsforums in Davos hat Prof. Dr. Philipp Hacker von der European New School of Digital Studies (ENS) am 16. Januar 2024 einen Teil des Rahmenprogrammes im AI House Davos mitgestaltet. Im Interview spricht der Inhaber der Professur für Recht und Ethik der digitalen Gesellschaft über das Experten-Forum zur Digitalisierung.  

Herr Hacker, wie kam es zu Ihrem Mitwirken im AI House in Davos?
Unsere Teilnahme kam durch die frühe Einbindung eines der Initiatoren des AI House, Rasmus Rothe, zustande. Wir erkannten die zentrale Bedeutung der KI-Regulierung für Europa und weltweit. Parallel gründete ich das „International Expert Consortium on the Regulation, Economics and Computer Science of AI“ (RECSAI), und wir entschieden, diesen Workshop unter dem Dach von RECSAI im AI House zu veranstalten. Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung der Dieter Schwarz Stiftung konnten wir internationale Expertinnen und Experten einladen.
Der Workshop war ein großartiger Auftakt für RECSAI und hat uns schlagartig in der KI-Community bekannt gemacht. Es war ein echtes Ausrufezeichen und hilft uns in unserem Bestreben, die Diskussionen um KI und ihre Regulierung global und interdisziplinär voranzutreiben.

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Was ist das Besondere am AI House?
Das AI House ist mehr als nur ein Veranstaltungsort; es ist ein Ort mit bewegter Geschichte. Früher residierten hier die Russen; letztes Jahr diente es als Mahnmal für russische Kriegsverbrechen. Dieses Jahr jedoch verwandelte es sich in das Zentrum der KI-Diskussionen in Davos. Die Dichte an hochkarätigen Gästen aus Wissenschaft, Politik und Industrie war beispiellos. Ein besonderes Erlebnis war für mich das Zusammentreffen mit Björn Ommer, einem der bekanntesten deutschen KI-Experten. Solche spontanen und wertvollen Begegnungen sind es, die den Charme von Davos ausmachen.

Worüber wurde in Davos diskutiert?
Zunächst ging es um die aktuelle Lage der Weltwirtschaft, die schlecht ist: Geld gibt es momentan eigentlich praktisch nur im Bereich Rüstung und KI. Diskutiert wurden außerdem Übergangsfristen für das KI-Gesetz, Compliance-Kosten und die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit in der KI-Regulierung.

Was war für Sie der Höhepunkt des Workshops?
Auf meinem Panel saß mit Miriam Vogel die Vorsitzende des National AI Advisory Committee (NAIAC), das US-Präsident Joe Biden in KI-Sachen berät. Es war extrem spannend, mit ihr die Rolle von KI und Regulierung gewissermaßen über den Atlantik hinweg zu diskutieren. Ein weiteres besonderes Highlight war die Teilnahme von US-Senator Christopher Coons an unserem Panel. Er hat vor allem zugehört, sehr intensiv, und viel mitgeschrieben, aber auch sehr spannende Bemerkungen gemacht zu den wirtschaftlichen und geostrategischen Implikationen von KI.

Inwieweit unterscheidet sich Davos von anderen Konferenzen?
Die Atmosphäre in Davos unterscheidet sich deutlich von typischen wissenschaftlichen Konferenzen. Die hohe Dichte an führenden Akteuren aus Wissenschaft, Politik und Industrie, gepaart mit einer Offenheit für faktenbasierte und tiefgreifende Diskussionen, macht Davos zu einem einzigartigen Erlebnis.

Eine Aufzeichnung der Gesprächsrunde mit dem Titel „Towards International AI Regulation“ mit Prof. Dr. Philipp Hacker ist bei YouTube abrufbar.

Foto: Alex Mundt

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