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Fiskultura

Über das Verhältnis von Sport und Politik im ehemaligen Ostblock
8 ECTS

Seminar: BA, Kulturgeschichte-Vertiefung
Dienstag, 11:15-12:45 Uhr, Veranstaltungsbeginn: 21.04.2009

Sport im Sozialismus - oder weitergefasst: Körperkultur, im Russischen fiskultura – sollte sich vom Sport im Kapitalismus unterscheiden, und unterschied sich auch. Auf sportlichem Gebiet sollte die Überlegenheit der neuen Gesellschaftsordnung über die alte Ordnung ebenso demonstriert werden wie auf dem Gebiet der Wirtschaft, Kultur usf. Tatsächlich ist der Sport eines der Felder gewesen, auf dem die sozialistischen Staaten ihre größten Triumphe gefeiert haben. Das Seminar möchte dem Phänomen des Sports im „realen Sozialismus“ nachgehen. Dazu wird es nötig sein, allgemeinere Überlegungen über das Verhältnis zum Leib und zur Leibesertüchtigung in der je spezifischen Gesellschaftsformation anzustellen. Zur Sprache kommen sollen Traditionen innerhalb der sozialistischen Arbeiterbewegung, die neuen Formen von Breiten- und Leistungssport in der UdSSR und in der DDR, die Arena als Austragungsort auch ideologischer und politischer Rivalitäten im Kalten Krieg. Weitere Themen sind Sport als Aufstiegs- und Fluchtmöglichkeit, die Auswirkungen der Verstaatlichung der Leibesertüchtigung inclusive Dopings, die Differenz zum kapitalistischen Leistungssport. Von Interesse ist auch der Zerfall der sozialistischen Sportkultur nach 1989. Das Seminar wird grundlegende Schriften zum Sport – Ruffmann, Plessner, Gumbrecht – zum Ausgangspunkt nehmen und auch der Tatsache, dass Frankfurt an der Oder sich auf sportlichem Gebiet auf olympischem und Weltklasseniveau bewegt, Rechnung tragen. Ein Besuch im örtlichen Sportmuseum ist eingeplant.

Literatur: Robert Edelman, Serious Fun: A History of Spectator Sport in the USSR, New York 1993.
Mike O’Mahony, Sport in the USSR. Physical Culture – Visual Culture, London 2006.

Leistungsnachweis: regelmäßige Teilnahme, Referat und Hausarbeit