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Grenzland Europa

Das östliche Europa als Laboratorium für Grenzverschiebungen

3/6/9 ECTS
Seminar: MA, KGMOE-Räume-Grenzen-Metropolen // MEK Mittel- und Osteuropa als kultureller Raum
Dienstag, 16.15 - 17.45 Uhr, Ort: GD 06, Veranstaltungsbeginn: 23.10.2012

Europas Grenzen sind nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und im Zuge der europäischen Krise in Bewegung geraten. Die große Grenze zwischen Ost und West verschwand, viele neue Grenzen sind in den Vordergrund getreten, der Schengen-Raum hat grenzenlose Mobilität erlaubt, während die Außengrenzen befestigt werden. Diese Bewegung hat den Blick geschärft für die Bedeutung der Grenzen im Allgemeinen und für die Grenzen in Ostmitteleuropa im Besonderen. Diese historische Region steht für eine spezifische ethnische, kulturelle, sprachliche, konfessionelle Gemengelage, für vielfältige reale und imaginäre Grenzziehungen. Im 20. Jahrhundert insbesondere ist Ostmitteleuropa Schauplatz der Auflösung oder Transformation der großen Imperien und der Bildung neuer Staaten geworden, die sich in immer neuen Grenzziehungen manifestierten. Das Seminar will sich zunächst einen „Begriff“ von der Komplexität von Grenzen erarbeiten (Grenzerfahrung, Grenzüberschreitung, rite des passage, Metamorphosen von Grenzen). Es soll der historische Ort der derzeitigen Konjunktur der borderland studies erörtert werden – vermutlich: die Globalisierung. Sodann und hauptsächlich geht es um Fallstudien von Grenzziehungen im 19. und 20. Jahrhundert, ihrer Voraussetzungen und Implikationen (z.B. Curzon-Linie, Rheingrenze, Jalta-Europa u. a.).
Literatur: Karl Schlögel, Lob der Grenze, in: ders., Planet der Nomaden, Berlin: wjs 2006, 121-148.
Turner, Frederick J.: The Frontier in American History, New York: H. Holt & Co. 1976.
Demandt, Alexander (Hg.): Deutschlands Grenzen in der Geschichte, München: Beck 19933.
Halecki, Oskar: Europa - Grenzen und Gliederung in seiner Geschichte, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1964.
Lemberg, Hans (Hg.): Grenzen in Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert. Aktuelle Forschungsprobleme. Marburg: Johann Gottfried Herder-Institut 2000 (= Tagungen zur Ostmitteleuropa-Forschung 10).
Leistungsnachweis: Referat, kleine oder große Hausarbeit