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Preußen-Polen-Deutschland

Einführung in eine Beziehungsgeschichte

 

7 ECTS
Seminar: BA, Kulturgeschichte-Einführung
Dienstag, 9:15 AM - 10:45 AM Uhr
GD 07
Veranstaltungsbeginn: 10/14/2008

„Prusak“ (Preuße) ist eine umgangssprachliche polnische Bezeichnung für Kakerlake, womit gleichzeitig ein in Polen weit verbreitetes Verständnis von Preußen ausgedrückt wird: Dieser 1870/71 im Deutschen Reich aufgegangene Staat weckt noch heute bei Deutschlands östlichem Nachbarn Assoziationen, die von „Kreuzritter“ bis „Germanisierung“ reichen. Aber auch in Deutschland wird Preußen häufig nur mit „Militarismus“ in Verbindung gebracht. Mit diesem Seminar soll eine Einführung in die komplizierte deutsch-polnisch-preußische Beziehungsgeschichte gegeben werden. Diese Geschichte zeigt zwar einerseits dramatische Momente wie die polnischen Teilungen des 18. Jahrhunderts, andererseits aber auch ein nachbarschaftliches Zusammenleben innerhalb von Grenzen, die sich über Jahrhunderte hinweg kaum verschoben haben. Im Laufe der Jahrhunderte fanden sowohl deutschsprachige Weber in Polen ein neues Auskommen als auch polnischsprachige Landarbeiter in das Ruhrgebiet übersiedelten. Als nach der dritten polnischen Teilung die Bevölkerung Preußens fast zur Hälfte polnischsprachig war, schien sogar ein bilingualer preußischer Staat möglich zu sein. Erst nach der deutschen Reichsgründung setzte eine dramatische Verschlechterung des Verhältnisses zu den polnischen Untertanen ein, die durch eine antipolnische Germanisierungspolitik bedingt wurde.

Literatur: Clark, Christopher und Barth, Richard: Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600 - 1947, Bonn 2007; Haffner, Sebastian: Preußen ohne Legende, Hamburg 1979; Zernack, Klaus: Preußen - Deutschland - Polen. Aufsätze zur Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen, Berlin 2001.

Hinweise zur Veranstaltung: Den Studenten wird die Möglichkeit zur Vorbereitung von Exkursionen geboten.

Leistungsnachweis: Kurzessays, Referat und Hausarbeit