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Der eurasische Komplex

3/6/9 ECTS
Seminar: MA, MA Kuwi Kulturgeschichte // KGMOE Menschen-Artefakte-Visionen // MEK Zentralmodul // MES
Mittwoch, 11:15 - 12:45 Uhr, AM 202, Veranstaltungsbeginn: 21.10.2009

Am Beginn russischen Geschichtsdenkens steht die Erfahrung von der Erstreckung Russlands über zwei Kontinente, über Europa und Asien hinweg. Pjotr Tschaadajew hat in seiner „Apologie eines Wahnsinnigen“ von 1837 den Gedanken formuliert, der seither in Variationen immer aufs Neue wiederkehrt: „Es gibt ein Faktum, das unseren Gang durch die Jahrhunderte beherrscht, das unsere gesamte Geschichte durchwirkt und gewissermaßen ihre ganze Philosophie enthält, das in allen Epochen unseres Gesellschaftslebens gegenwärtig ist und ihren Charakter bestimmt; ein Faktum, das zugleich das Wesenselement unserer politischen Größe und die wahre Ursache unserer geistigen Ohnmacht ist: das geographische Faktum“. Um die Zugehörigkeit Russlands zu Europa und Asien, um die Frage, wo die Grenze verläuft, ob sich aus dieser Zugehörigkeit ein „russländischer Sonderweg“ ableitet, scheint sich der ganze Selbstverständigungsdiskurs um die „Identität“ Russlands zu ranken. Das Seminar möchte anhand zentraler Texte des 19. und 20. Jahrhunderts diese Suche nach Antworten auf die Frage „Wer sind wir?“ nachzeichnen, sie in den historischen Kontext einordnen und interpretieren.

Literatur: Eine Literaturliste wird zu Semesterbeginn vorliegen.

Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit.