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Michael Hagemeister

„Zweihundert Jahre zusammen“. Die Juden in Russland und in der Sowjetunion
3/6/9 ECTS
Seminar: MA, KGMOE Menschen – Artefakte – Visionen // MEK Mittel- und Osteuropa als kultureller Raum


Mittwoch, 11.15 - 12.45 Uhr, Ort: GD 07, Veranstaltungsbeginn: 06.04.2011Alexander Solschenizyns Buch „Zweihundert Jahre zusammen“, das den Anspruch erhebt, eine Gesamtdarstellung und unvoreingenommene Bewertung der Beziehungen zwischen Russen und Juden während ihrer gemeinsamen zweihundertjährigen Geschichte zu geben, hat eine bisweilen erregte, kontrovers geführte Diskussion ausgelöst: Die Äußerungen reichen von „ein faszinierendes Buch“ (Times Literary Supplement) bis zum Vorwurf der Geschichtsfälschung und des Antisemitismus (FAZ). Nach einem Überblick über die Geschichte der Juden in Russland sollen im Rahmen des Seminars die umstrittenen Thesen des Autors, z.B. über die Erscheinungsformen des russischen Antisemitismus (Diskriminierungen, Ritualmord- und Verschwörungsvorwurf, Pogrome) oder den Anteil von Juden in der revolutionären Bewegung und im sowjetischen Repressionsapparat, mit Hilfe der Forschungsliteratur kritisch beleuchtet werden. Neben der Vermittlung von Faktenwissen wird es dabei auch um die Erörterung der Möglichkeiten und Grenzen historischer Wahrheitsfindung gehen. Zu Semesterbeginn wird ein Reader bereitgestellt.
Literatur: Heiko Haumann: Geschichte der Ostjuden, 6. Aufl. München 2008; Yuri Slezkine: Das jüdische Jahrhundert, Göttingen, 2. Aufl. 2007; Alexander Solschenizyn: Zweihundert Jahre zusammen, Bd. 1: Die russisch-jüdische Geschichte 1795-1916, München 2002; Bd. 2: Die Juden in der Sowjetunion, München 2003 (russ.: Dvesti let vmeste, Bde. 1-2, Moskva 2001-2002).
Leistungsnachweis: Regelmäßige aktive Teilnahme, Referat, Hausarbeit