Exil, Emigration und Remigration (insbesondere in Mittel- und Osteuropa, Lateinamerika und Asien)

Im wissenschaftlichen wie im gesellschaftlichen Dialog über die Zeit des Nationalsozialismus und deren Folgen kommt dem Lehrstuhl auch mit seiner thematischen Ausrichtung auf Fragen des Exils eine besondere Bedeutung zu. Er ist interdisziplinär ausgerichtet und befasst sich in der Forschung wie in der Lehre mit dem Exil der Künste, Literaturen und Wissenschaften. Eine den Entwicklungen des Fachs adäquate übernationale sowie zeitliche Öffnung des Verständnisses vom Exil in die Jahre der Nachkriegszeit bzw. der Remigration prägt seine Aktivitäten. Dem überregionalen Charakter des Exils Rechnung tragend und zugleich dessen Zentrenbildungen berücksichtigend, sollen insbesondere Forschungen zu noch immer unzureichend erschlossenen regionalen Schwerpunkten wie dem mittel- und osteuropäischen Raum, dem lateinamerikanischen sowie dem asiatischen Raum gefördert werden. | Zu einem Zeitpunkt, da sich Perspektiven, Fragehorizonte und Themenstellungen der Exilforschung auffallend verstetigt haben, wird diese zugleich als eine „normal science“ erkannt, deren Selbstverständnis einer „Neujustierung“ bedarf. Vor diesem Hintergrund sollen die unterschiedlichen Arbeiten des Lehrstuhls unter veränderten theoretischen Gesichtspunkten neue wissenschaftliche Fragen an die Quellen formulieren, – beispielsweise im Kontext der Identitätsforschung, des interkulturellen und interreligiösen Dialogs, der Darstellung jüdischer Kultur und Geschichte, der Genderforschung, der Kultur, Geschichte und Literatur der Nachkriegszeit. Nicht zuletzt sollen derartige methodische Neuansätze in einen Dialog mit Entwicklungen der gegenwärtigen Migrationsforschung treten (→ Diskussionsforum "Bewegtes Europa"). |