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Studium

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Thematische Ausrichtung des Faches

Die Ethnologie hat ihr Theorie- und Begriffsinstrumentarium in der Auseinandersetzung mit dem Fremden entwickelt. Sie entstand aus dem Versuch, außereuropäische, nicht-industrialisierte Gesellschaften zu verstehen. Moderne und postmoderne Gesellschaften aus ethnologischer Perspektive zu analysieren bedeutet, sie bewusst zu verfremden: das Eigene als Fremdes  zu betrachten. Die das eigene Weltbild und die eigene Praxis konstituierenden, weithin als selbstverständlich akzeptierten Grundannahmen werden hinterfragt und auf ihre Konstruktion hin untersucht. Dies betrifft nicht zuletzt auch den für unser Selbstverständnis zentralen Begriff der Moderne und die mit ihm verbundenen Rationalitätsannahmen und Werteimplikationen.

Dabei beansprucht die Kultur- und Sozialanthropologie, wie sie in Frankfurt (Oder) vertreten wird, nicht nur eine Anthropologie in der modernen Gesellschaft, sondern auch eine Anthropologie der Industriegesellschaft zu sein. Neben der Untersuchung der unterschiedlichsten Facetten der ”Alltagskultur” (und damit besonders der Privatsphäre, der Freizeit, der gesellschaftlichen Nischen und Ränder) sollen gerade auch diejenigen Prozesse erforscht werden, die das Wesen der spätmodernen Industriegesellschaft entscheidend prägen.

Dabei werden am Lehrstuhl drei Problemkreise näher untersucht.