Banner Viadrina

WS 19/20

Dr. Matthias Schloßberger

Anthropozän: Philosophische und soziologische Perspektiven

6/9 ECTS

BA-Seminar: Kulturwissenschaften: Vertiefung // Vergleichende Sozialwissenschaften: Vertiefung

Di, 11:15 - 12:45 Uhr, Ort: GD Hs3, Veranstaltungsbeginn: 15.10.2019 

Nach dem Holozän kommt das Anthropozän. So lautet der Vorschlag: die Tatsache, dass die Erde als ökologisches System betrachtet vom Menschen geprägt ist, wird mit einem geologischen Epochenbegriff markiert. An den Begriff knüpfen sich Erwartungen, Hoffnungen und Befürchtungen: Was gewinnen wir, wenn wir uns den umstrittenen Begriff zu eigen machen? Ein neues Verhältnis zur Natur? Im Seminar sollen grundlegende Texte zum Thema gelesen werden. In systematischer Hinsicht wird es um die Themen Natur, Nachhaltigkeit, Klimawandel und Fragen über die Möglichkeit eines neuen Naturverhältnisses gehen, das die klassischen Gegenüberstellungen Mensch-Umwelt, Natur-Kultur, Subjekt-Objekt überwindet.

Literatur:

Eva Horn: Jenseits der Kindeskinder. Nachhaltigkeit im Anthropozän, in: Merkur, März 2017.
Bruno Latour: Das terrestrische Manifest, Frankfurt a. M. 2018.
Henning Laux, Anna Henkel ( Hg.): Die Erde, der Mensch und das Soziale. Zur Transformation gesellschaftlicher Naturverhältnisse im Anthropozän, Bielefeld 2018.


Dr. Matthias Schloßberger

Philosophie des Tastsinns: kulturgeschichtlich, historisch und phänomenologisch

6/9 ECTS

BA-Seminar: Kulturgeschichte: Vertiefung // Literaturwissenschaft: Vertiefung

Do, 12:15 - 13:45 Uhr, Ort: AM 203, Veranstaltungsbeginn: 17.10.2019 

Traditionell sind Erkenntnistheorie und Theorie der Wahrnehmung von einem Primat des Sehens und des Hörens bestimmt. Aber bereits bei Aristoteles findet sich die Annahme, dass man sich kein Lebewesen vorstellen kann, das ohne den Tastsinn auskommt. Im Seminar sollen die wichtigsten klassischen Positionen, die von einer fundamentalen Bedeutung des Tastsinnes ausgehen, gemeinsam erarbeitet werden (u. a. Condillac, Herder). Behandelt werden Fragen des Zusammenspiels der verschiedenen Sinne, u. a. das Molyneux-Problem (könnten Blindgeborene, wenn Sie auf einmal sehen könnten, sich im Raum, der vom Tasten bekannt ist, orientieren?). Besondere Aufmerksamkeit soll jenen Ansätzen gewidmet werden, die eine erkenntnistheoretische Fundierungsleistung der Tastwahrnehmung behaupten: also gestaltpsychologischen (David Katz) und phänomenologischen Ansätzen, bei denen die Phänomene der Leibkonstitution und der damit verbundenen Doppelempfindung im Mittelpunkt stehen (Husserl, Merleau-Ponty).

Literatur:

Condillac, Etienne Bonnot de: Abhandlung über die Empfindungen, Hamburg 1983. David Katz: Der Aufbau der Tastwelt, Leipzig 1925. Maurice Merleau-Ponty: Phänomenologie der Wahrnehmung, Berlin 1966.


Dr. Matthias Schloßberger

Entfremdung: Rousseau – Marx – Kritische Theorie – Psychopathologie – Phänomenologie

3/6/9 ECTS

MA-Seminar: KGMOE: Menschen - Artefakte - Visionen // MAL: Wissenskulturen und Künste // MASS:

Kulturelle Praktiken, Wissensordnungen, ästhetische Formationen // MEK: Wissenskulturen –

Wissenschaften, Religionen, Künste // Alle MAs: Optionsmodul: Transdisziplinäre Kulturwissenschaften

Di, 14:15 - 15:45 Uhr, Ort: GD Hs8, Veranstaltungsbeginn: 15.10.2019 

Entfremdung ist ein zentraler Begriff der normativen Sozialphilosophie. Etwas ist fremd geworden und das ist (in der Regel) nicht gut. Da es sehr viele Möglichkeiten gibt, dass uns etwas fremd wird, gibt es sehr unterschiedliche Theorien und Diagnosen der Entfremdung. Es gibt individuelle und kollektive Entfremdung, d. h. bestimmte soziale Zustände unter denen alle gemeinsam leiden könne ebenso zur Entfremdung führen wie individuelle Erfahrungen. Dieser Vielfalt an möglichen Diagnosen entspricht eine Vielfalt an philosophischen Theorien. Im Seminar werden klassische und aktuelle Positionen behandelt.

Literatur:

Christoph Henning: Theorien der Entfremdung zur Einführung. Junius, Hamburg 2015. 


Dr. Matthias Schloßberger

Geschichtsphilosophie: von den Anfängen bis zur Gegenwart

6/9 ECTS

Vorlesung: KGMOE: Grundlagen der Kultur und Geschichte Mittel- und Osteuropas // MAL: Theoretische und methodische

Grundlagen // MASS: Kulturelle Praktiken, Wissensordnungen, ästhetische Formationen / Kultur und Gesellschaft // MEK:

Europäische Kulturgeschichte im globalen Kontext // Alle MAs: Optionsmodul: Transdisziplinäre Kulturwissenschaften

Mi, 9:15 - 10:45 Uhr, Ort: GD 309, Veranstaltungsbeginn: 16.10.2019

Die Vorlesung gibt einen breiten historischen und systematischen Überblick der Geschichtsphilosophie. Neben den klassischen Ansätzen, die mit den unterschiedlichsten Argumenten eine Richtung der Geschichte behaupten, werden auch Alternativen vorgestellt (zyklische Modelle). Außerdem werden u. a. die Frage behandelt, inwiefern diagnostische und normative Momente in die verschiedenen geschichtsphilosophischen Entwürfe eingehen und die Frage, ob alles geschichtsphilosophische Denken nur als Säkularisierung religiöser Heilserwartung zu verstehen ist. Schließlich werden die impliziten und expliziten geschichtsphilosophischen Diagnosen der Gegenwart vorgestellt (Postwachstum, Achsenzeidebatte, Anthropozän).

Literatur:

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, Hamburg 1955.