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Sommersemester 2019


Prof. Dr. Christoph Asendorf, Professur für Kunst und Kunsttheorie

KUL-11677

Einführung in die Kulturwissenschaften
ECTS
Vorlesung: Kulturwissenschaften: Einführung
Di, 14:15 - 15:45 Uhr Ort: GD 204, Veranstaltungsbeginn: 09.04.2019

In Abwandlung einer Formel von Frühwald u.a. lässt sich über die Kulturwissenschaften sagen, dass sie der Ort sind, "an dem sich moderne Gesellschaften ein Wissen von sich selbst in Wissenschaftsform verschaffen ... Es ist ihre Aufgabe, dies in der Weise zu tun, dass ihre Optik auf das kulturelle Ganze, auf Kultur als Inbegriff aller menschlichen Arbeit und Lebensformen, auf die kulturelle Form der Welt geht, die Naturwissenschaften und sie selbst eingeschlossen."Von dieser grundsätzlichen Annahme ausgehend, sollen historische Grundlagentexte genauso wie aktuelle Positionen vorgestellt werden.

Literatur: Lit.: Böhme/Matussek/Müller, Orientierung Kulturwissenschaft, 3. Aufl. 2007; Stephan Moebius/Dirk Quadflieg (Hg.), Kultur. Theorien der Gegenwart 2006; Doris Bachmann-Medick, Cultural Turns, 2006

Leistungsnachweise: Referat mit Thesenpapier und Hausarbeit

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Prof. Dr. Christoph Asendorf, Professur für Kunst und Kunsttheorie

KUL-11738

Musealisierung als Begleiterscheinung der Moderne: Von den Wunderkammern zu den künstlichen Paradiesen heutiger Erlebniswelten
6/9 ECTS
Seminar: Kulturwissenschaften: Vertiefung // Kulturgeschichte: Vertiefung
Do, 11:15 - 12:45 Uhr Ort: GD 05, Veranstaltungsbeginn: 11.04.2019

Das Seminar soll das Thema auf zwei Wegen verfolgen. Zunächst geht es um die allgemeine Entwicklung von den Wunderkammern der Renaissance bis zum modernen Museum. Dabei sollen auch einzelne herausragende Ausstellungen mit sowohl kunst- wie kulturhistorischer Thematik behandelt werden. Besonders interessieren wird hier die Verbindung von Objekt und Präsentation; im Verlauf des 20. Jahrhunderts wird ja der Begriff der Inszenierung immer bedeutsamer. - Im Anschluss daran soll es um das zweite Thema gehen: um die Frage nämlich nach der Bedeutung des Phänomens Musealisierung überhaupt. Ausgehend von Überlegungen Hermann Lübbes soll gefragt werden, warum sich der Musealisierungsprozess nicht nur immer mehr zu beschleunigen scheint, sondern auch auf immer weitere zivilisatorische Bereiche übergreift (Stichwort "Weltkulturerbe"). Handelt es sich hier um die Abwehr eines "änderungstempobedingten kulturellen Vertrautheitsschwundes"? Die Tendenz zur Aus- bzw. Schaustellung begleitet kompensatorisch die Moderne überhaupt; wo das Museum aber noch mit "echten" Dingen operiert, da mischen sie sich schon in den frühen Weltausstellungen mit Simulationen. Die nächste Stufe sind die Urban Entertainment Centers und die Themenparks der heutigen Erlebnisgesellschaft.

Literatur: wird zu Semesterbeginn bekannt gegeben

Leistungsnachweise: Referat mit Thesenpapier und Hausarbeit

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Prof. Dr. Christoph Asendorf, Professur für Kunst und Kunsttheorie

KUL-11656

Asien und die Avantgarden des Westens - Ansätze eines globalen Kulturtransfers nach 1918
3/6/9 ECTS
Seminar: MEK: Zentralmodul: Europäische Kulturgeschichte im globalen Kontext/WPM Wissenskulturen - Wissenschaften, Religionen, Künste / / MAL: Wissenskulturen und Künste / MES: Zentralbereich Kultur
Do, 14:15 - 15:45 Uhr Ort: GD 05, Veranstaltungsbeginn: 11.04.2019

Mit Beginn der Dekolonisation nach 1918 rücken die Kulturen Asiens auf neue Weise ins europäische Interesse. Während sie im aufgeklärten 18. Jahrhundert noch im Bewusstsein der Gleichrangigkeit gesehen wurden, da entstand in der Epoche des Kolonialismus die Vorstellung einer vemeintlichen Überlegenheit Europas (Stichwort Orientalismus; Edward Said) -  und das ändert sich nun allmählich wieder: nach dem Ersten Weltkrieg rücken besonders China und Indien erneut ins Zentrum intellektueller (Martin Buber, Karl Jaspers) und künstlerischer Neugierde. So entsteht im frühen Bauhaus ein starkes Interesse an den Kulturen und Künsten Asiens, in denen eine Alternative zum Materialismus Europas vermutet wird. Maler und Architekten (Paul Klee, Bruno Taut, Frank Lloyd Wright) beziehen sich auf japanische und chinesische Vorbilder, und umgekehrt werden die Vorstellungen des indischen Dichters Tagore global rezipiert. Auch die politischen Gewichte verschieben sich: mit Japan tritt in der Zwischenkriegszeit eine asiatische Großmacht auf den Plan, so wie heute China. Insbesondere seit den1960er Jahren wird im Westen bis in die Populär und Alltagskultur hinein Asiatisches vielfältig rezipiert, während umgekehrt etwa in der japanischen Avantgarde-Architektur die westliche Moderne auf spezifische Weise neu gedeutet wird (wie bei Toyo Ito, der Bilder Paul Klees als Inspiration einer "flïeßenden" Architektur in der Informationsgesellschaft nutzt). In der Gegenwart des globalen Zeitalters wird der Kulturtransfer langsam wechselseitig.

Literatur: Jan Assmann, Achsenzeit -  Eine Archäologie der Moderne, München 2018; Kat. Hello World, Hg. U. Kittelmann, München 2018; The Bauhaus in Calcutta: An Encounter of the Cosmopolitan Avantgarde, Hg. R. Bittner/K. Rhomberg, Ostfildern 2013; Toyo Ito, Blurring Architecture, Aachen/Milano 2000

Leistungsnachweise: Referat mit Thesenpapier und Hausarbeit

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Prof. Dr. Christoph Asendorf, Professur für Kunst und Kunsttheorie

KUL-11659

Berlin - Geschichte einer Stadt in ständiger Veränderung (1700-2000) 6/9 ECTS Seminar: Kulturwissenschaften: Vertiefung // Kulturgeschichte: Vertiefung Di, 16:15 - 17:45 Uhr Ort: GD 05, Veranstaltungsbeginn: 09.04.2019

Berlin ist, verglichen mit Paris oder London, eine junge Hauptstadt. 300 Jahre umfasst der Zeitraum von der Erhebung zur königlichen Residenz bis zur Gegenwart - und darin ist noch das halbe Jahrhundert zwischen 1945 und 1990 eingeschlossen, als das geteilte Berlin durch einen Status der Vorläufigkeit charakterisiert war. Leicht lassen sich einige Hauptphasen der Stadtgeschichte unterscheiden. Die erste reicht von 1701 bis ca. 1850; sie ist sicher die für das Stadtbild prägestärkste. In dieser Zeit entstand Preußens Via triumphalis, die Abfolge der wichtigsten staatsikonographischen Bauten, die sich vom Schloss über das Forum Friedericianum bis zum Brandenburger Tor erstrecken. Die nächste Phase übergreift Kaiserreich und Weimarer Republik; gebaut werden nach 1871 in hochrepräsentativer Manier u.a. Museen, Reichstag und Dom. Nach Gründung der Weimarer Republik wird Berlin zur modernen Metropole mit weltweiter Ausstrahlung, und nicht mehr Repräsentationsbauten, sondern die großen Siedlungen und Infrastrukturprojekte stehen im Zentrum des Interesses. Mit den megalomanen Planungen des NS-Regimes wird in der Mitte der dreißiger Jahre eine erste Welle der Stadtzerstörung eingeleitet, die sich im Krieg fortsetzt. Danach bleiben die Neubauplanungen, die sich in Ost und West an ganz verschiedenen städtebaulichen Leitbildern orientieren, vielfach ohne Bezug zum ja immer noch bestehenden alten Stadtgerüst; erst nach der Mitte der 1970er Jahre setzt hier auf beiden Seiten ein Umdenken ein; Erhalt statt Abriss ist nun häufig die Devise. Die vorläufig letzte Phase hatte mit der Wiedervereinigung einen glücklichen Beginn; zum ersten Mal entstanden in Berlin politische Großbauten für einen demokratischen Staat. Unter den aktuellen Projekten ist besonders der Neubau des Schlosses inklusive der geplanten Nutzungen zu diskutieren.

Literatur: Wird zu Semesterbeginn bekannt gegeben.

Leistungsnachweis: Referat mit Thesenpapier und Hausarbeit

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Lilja-Ruben Vowe, Professur für Kunst und Kunsttheorie  

Kul-11674

Einführung in die Epochen der Kunstgeschichte der Moderne
6 ECTS Seminar: Kulturwissenschaften: Einführung // Kulturgeschichte: Einführung
Mo, 14:15 - 15:45 Uhr Ort: GD 05, Veranstaltungsbeginn: 08.04.2019

Die "Klassische Moderne" stellt unzweifelhaft ein globales Projekt dar, welches im Rahmen des Seminars aus europäischer Perspektive untersucht werden wird. Das Seminar hat zum Ziel, die Studierenden mit grundlegenden Kunstströmungen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts und ihrer Periodisierung vertraut zu machen: So wird der Frage nach dem Beginn sowie grundlegenden künstlerischen Ideen "der Moderne" durch intensive Textlektüre nachgegangen. Ausgewählte Perspektiven zur Kunst, zur Mediengeschichte und visuellen Kultur der Moderne werden textlich aufbereitet, an Bildbeispielen besprochen und kritisch untersucht. Dabei verknüpft das Seminar Konzepte aus der Kulturgeschichte mit kunstgeschichtlichen Methoden. Auch zeitgenössische kunstwissenschaftliche Debatten, von aktueller Kritik an der bestehenden Kanonbildung der Kunstgeschichte bis zur Frage der Restitution von "Beutekunst", werden angesprochen.
Literatur: Aby Warburg: Einleitung Mnemosyne. Änne Söll: Otto Dix „Grossstadt“. Tanzvergnügen, Geschlechterverhältnisse und Kriegsbewältigung, in: Kristin Marek u.a (Hg.) Kanon Kunstgeschichte – Moderne, Bd. III. Ausstellungskatalog: Der böse Expressionismus. Trauma und Tabu Charles Baudelaire: Les Fleurs du Mal. Ausstellungskatalog: Glanz und Elend der Weimarer Republik Christoph Asendorf: Entgrenzung und Allgegenwart. Eva-Maria Landwehr: Kunst des Historismus Helmut Lethen: Cool Conduct. The Culture of Distance in Weimar Germany. Jost Hermand: Deutsche „Leitkulturen“ von der Weimarer Klassik bis zur Gegenwart. Karoline Künkler: Aus den Dunkelkammern der Moderne. Klaus von Beyme: Das Zeitalter der Avantgarden Kunst und Gesellschaft 1905 - 1955. Renate Berger: Ins Zentrum der Moderne. Paula Modersohn-Becker und die Rezeption von Künstlerinnen, in: Kristin Marek u.a (Hg.) Kanon Kunstgeschichte – Moderne, Bd. III. Sigfried Giedion: Time, Space, Architecture. Stefan Koldehoff: Evolution statt Revolution. Die frühen Landschaften des Impressionismus als Zeugnisse der Industrialisierung, in: Impressionismus. Die Kunst der Landschaft. Walter Fähnders: Avantgarde und Moderne 1890 - 1933.
Leistungsnachweise: Obligatorisches Referat und Hausarbeit. Näheres wird zu Veranstaltungsbeginn bekannt gegeben.