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Profil der Professur

An der Professur für Vergleichende Politische Soziologie wurden und werden vor allem folgende Themen behandelt:

Da kurz nach Gründung der Kulturwissenschaftlichen Fakultät das politikwissenschaftliche Lehrangebot zunächst noch etwas schmal war, nahmen damals die Vermittlung von Kenntnissen zu den Parteien ost-und westeuropäischer Staaten sowie zu den Europäischen Institutionen breiteren Raum ein, letzteres vielfach auch verknüpft mit studentischen Exkursionen nach Brüssel, Strasbourg und Luxemburg. In jüngerer Zeit geht es eher um Aspekte der Politische-Kultur-Forschung, der Entwicklung von politischen Bewegungen und Nicht-Regierungs-Organisationen, sowie neue Formen politischer Teilhabe, auch dank digitaler Strukturen.

Einen bevorzugten soziologischen Interessenschwerpunkt bildeten und bilden die vielfältigen Wandlungsprozesse von Erwerbsarbeit in (spät-)modernen Gesellschaften, die Herausbildung eines Unternehmertums auch in postsozialistischen Gesellschaften im Kontext von Forschungen zur Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft in Mittel- und Osteuropa, der  Wandel von Erwerbsmustern in einzelnen Berufsfeldern (wie Ingenieure, IT-Spezialisten, die Kultur-und Kreativbranche heute). Hier ging und geht es um Themen wie die Entstehung von Vertrauen, Kooperationen und neuen digitalen Communities, um neuartige Koordinationsformen von Erwerbsarbeit angesichts von Globalisierung, Dezentralisierung, Flexibilisierung, Digitalisierung und Subjektivierung. Zur letztgenannten Thematik entstanden auch interdisziplinäre Drittmittelprojekte in Zusammenarbeit mit Kolleg/innen der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften im Kontext des EUV-Forschungscluster „B/Orders in Motion“, deren theoretische und empirische Ansätze partiell auch mit Seminarangeboten verknüpft werden.

Bei der Vermittlung grundlegender theoretischer Ansätze stehen bei mir oftmals folgende Autoren im Mittelpunkt: Marx, Weber, Simmel, Gramsci, Mead, Goffman, Popper, Bourdieu, Rosa, Latour, Bröckling, Pongratz/Voß, Benkler, Castells

Methodisch konzentriere ich mich auf qualitative empirische Methoden, die auch regelmäßig breit in der Lehre in Einführungs- und Vertiefungsveranstaltungen vorgestellt und eingeübt werden. Dazu gehören insbesondere diverse Formen qualitativer Interviews, Dokumenten-und Diskursanalysen, sowie die Inhaltsanalyse nach Mayring (auch mit der Software MAXQDA) und die hermeneutische Deutungsmusterrekonstruktion (nach Oevermann u.a.).  Großer Wert wird in meinen Lehrforschungs- oder Projektseminaren  auf den praktischen Umgang der Studierenden mit diesen Methoden gelegt, da so oftmals auch besonders interessante Abschlussarbeiten zu neuartigen Phänomen  entstehen, wovon die besten sogar in einer Reihe des LIT-Verlages publiziert werden können.