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Doktorand*innen

Plitt_Mike_MG_6115 ©Frau Fest Presseabteilung der EUV

Mike Plitt


Thema/Arbeitstitel des Promotionsprojekts:

Paris und die Entdeckung der osteuropäischen Dissidenz.

Intellektuelle Debatten und Rekonfigurationen seit 1968

Abstrakt des Projekts:

Das Projekt analysiert Paris als einen physischen und diskursiven Begegnungsraum französischer Intellektueller und ost- und ostmitteleuropäischer intellektueller Dissidenten in der Zeit des Kalten Krieges. Im Fokus stehen die Debatten und Rekonfigurationen im intellektuellen Milieu Frankreichs im Zuge dieser Begegnung, insbesondere im Hinblick auf die Einstellung zum Marxismus, zur Sowjetunion, zur Ordnung in Osteuropa sowie zu grenzübergreifenden Europavorstellungen. Näher betrachtet werden hierbei Schlüsselmomente wie z.B. die Veröffentlichung von Alexander Solschenitsyns „Der Archipel Gulag“, die Rezeption der polnischen Solidarność-Bewegung und die von Milan Kundera lancierte „Mitteleuropadebatte“. Der Einflussfaktor der Dissidenz wird hierbei auch anhand einzelner Grenzgängerbiographien (z.B. Bronisław Geremek, François Maspero et al.) aufgezeigt. Ziel der Arbeit ist es, die Rezeption und Debatten nicht nur in ihrer Zeit, sondern auch über die Zäsur von 1989/1991 hinaus zu untersuchen und ihre Relevanz innerhalb aktueller europäischer Debatten und Entwicklungen zu verorten.

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Schmalz_Foto ©Schmalz

Tatjana Schmalz


Thema/Arbeitstitel des Promotionsprojekts:

Angebote für die Neukonzeptionierung der bundesrepublikanischen Erinnerungskultur am Beispiel der russlanddeutschen Volksgruppe

Abstrakt des Projekts:

Die Erinnerungskultur des Einwanderungslands Deutschland spielgelt nicht die ethnisch-kulturelle Heterogenität der bundesrepublikanischen Gesellschaft wider. Stattdessen existieren die vielfältigen Herkunftserzählungen gleichrangig in der von Odo Marquardt beschriebenen „Polymythie“, so auch die Zwangs-/Migrationsgeschichte der deutschen Minderheit aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Ihre hierzulande einzige politisch anerkannte Interessenvertretung, die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, engagiert sich seit dem massenhaften Spät-/Aussiedlerzuzug infolge der Perestroika für einen „Platz in der Geschichte“, sprich erinnerungskulturelle Sichtbarkeit der mehrheitlich vorbildlich integrierten Russlanddeutschen.  Inzwischen deuten Integrationsstudien vermehrt darauf hin, dass die historischen Erfahrungen im imperialen Behauptungskontext in neuen Zusammensetzungen wie Einwanderungsländern auf die Binnenkohäsion von Diasporagemeinden wirken. Das Dissertationsvorhaben beabsichtigt den Perspektivwechsel von der Zwangs-/Migrations- zur Behauptungsgeschichte der Russlanddeutschen und untersucht anhand zentraler Sprachrohre wie Printpublikationen und Kulturbetrieben die Angebote russlanddeutscher Selbstorganisationen zur Neukonzeptionierung der bundesrepublikanischen Erinnerungskultur (1987/89-2018) im Lichte ihrer historischen Prägung in imperialen Erinnerungskulturen. Damit leistet die Studie einen Beitrag zur Erforschung von Erinnerungskulturen in Einwanderungsländern.

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PS_Bild_Webseite ©Seidel

Paula Seidel


Titel des Promotionsprojekts

Intellektuelle in Umbruchzeiten

Politische Gestaltungspraktiken des Publizisten Milan Ćurčin während des Zerfalls der Habsburgermonarchie und der europäischen Neuordnung nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1929)

Abstract des Promotionsprojekts

Das Dissertationsprojekt erforscht politische Gestaltungspraktiken von Intellektuellen vor dem Hintergrund der krisenhaften Zeit des Ersten Weltkrieges und der europäischen Neuordnung. Im Zentrum stehen die Aktivitäten des serbischen Publizisten Milan Ćurčin sowie sein Netzwerk in Zagreb, Belgrad, Wien und London im Zeitraum von 1914 bis 1929. Ćurčin setzte sich im Londoner Exil für die Gründung eines jugoslawischen Staates ein. Nach dessen Proklamation kämpfte er als Herausgeber der Zeitschrift „Nova Evropa“ für eine liberal-demokratische Staatsordnung.

Am biografischen Beispiel untersucht die Dissertation, wie Intellektuelle ihre Ordnungsideen auf konkreter Handlungsebene umsetzen. Sie fragt nach dem Zusammenspiel von Zeitdiagnosen, individuellem Gestaltungsanspruch und Gestaltungspraktiken. Dabei bezieht sie Ćurčins persönliches Netzwerk als Instrument politischer Mitgestaltung sowie als Kommunikationsraum ein. Anhand seiner Erfolge und Misserfolge, seiner Strategien und Anpassungen bilanziert das Forschungsprojekt über Räume und Grenzen politischer Mitgestaltung von Intellektuellen in postimperialen Umbruchzeiten.

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Portrait_MichaelaWolf (2) ©Wolf

Michaela Wolf


Thema/Titel des Promotionsprojekts

Wege aus dem "neuen Unbehagen" - Zur Kritik an der deutschen Erinnerungskultur

Abstrakt des Projekts

In der vorangegangenen Masterarbeit wurden die theoretisch-wissenschaftliche Kritik Ulrike Jureits und Aleida Assmanns an der Entwicklung der deutschen „Erinnerungskultur“ seit 1989 mit den Praxiserfahrungen sowie daraus resultierenden Konzepte aus einschlägigen Einrichtungen der Bildungs- und Erinnerungsarbeit verglichen. Damit sollte gezeigt werden, welche Visionen es für die Weiterentwicklung erinnerungskultureller Ansätze gibt und inwiefern bestehende Konzepte aus der Bildungs- und Erinnerungsarbeit einen Ausweg aus dem „neuen Unbehagen“ der Erinnerungskultur bieten können. Dabei wurde deutlich, dass neben wachsender historischer Distanz und einer zunehmenden Politisierung von Erinnerung auch die gesellschaftliche Wahrnehmung davon, wie an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert wird, Ursachen für das aktuelle Unbehagen darstellen. Um der Verunsicherung darüber, welche Regeln für das Sprechen über die Zeit des Nationalsozialismus gelten und wer diese festlegt, entgegenzuwirken, gilt es, Jureits Forderung nach einer „irritierenden Erinnerungskultur“ nachzukommen. Dabei kann auf zahlreiche Ansätze aus der Bildungs- und Erinnerungsarbeit zurückgegriffen werden. An die Ergebnisse dieser Arbeit wird nun in einem Promotionsprojekt angeknüpft.

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