Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Das Team der Professur bietet Seminare und Vorlesungen zu maßgeblichen Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Staatlichkeit vom ausgehenden Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Dabei wird Europa immer als eine Weltregion im globalen Kontext verstanden. So wird deutlich, dass frühe Globalisierungsschübe nicht nur von der Europäischen Expansion (etwa mit dem transatlantischen Sklavenhandel) angestoßen wurden, sondern z.B. auch aus süd- und ostasiatischen Regionen. Auch dort wurden Pfade hin zur Moderne eröffnet. Die Entwicklungen und Umbrüche im europäischen Binnenraum sind nur in diesen Zusammenhängen zu verstehen: die weit zurückreichende Exportorientierung der Güterproduktion, die mit einem Plantagenprodukt (der Baumwolle) einsetzende Industrialisierung, der damit entstehende Massenkonsum, die von den Atlantischen Revolutionen und den Spannungen des 19. Jahrhunderts getriebene Demokratisierung, und schließlich die u.a. von imperialen Konflikten ausgelösten und global ausgetragenen Weltkriege.
Aus kulturwissenschaftlicher Perspektive ist auch die Wirtschaft ein Teil der Kultur. Dies eröffnet einen analytischen Blick auf die Genese des in Europa besonders früh ausgebildeten Kapitalismus und die mit ihm eintretenden soziokulturellen Umbrüche (Gesellschafts- und Familienstrukturen, Geschlechterrollen usw.). Die ökologischen Folgen dieser Wirtschaftsweise werfen dann weitere Fragen zum Verhältnis zwischen „Natur“ und „Kultur“ auf. Vergleiche mit außereuropäischen Regionen, insbesondere in Ostasien, helfen dabei, eurozentrische Interpretationen kritisch zu hinterfragen. Nicht zuletzt schaffen die Veranstaltungen ein historisch vertieftes Verständnis für ökonomische und soziale Probleme bzw. Konfliktlagen der Gegenwart.
Europäische Protoindustrien und Industrialisierung im globalen Kontext
Brandenburg und Preußen im globalen Kontext
Wirtschafts- und Migrationsgeschichte des atlantischen Raumes
Materielle Kultur im Kontext der Europäischen Expansion
Geschichte religiöser Minderheiten aus wirtschafts- und sozialhistorischer Sicht
Dogmengeschichte des ökonomischen Denkens