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Natürlichkeit. Ein Paradigma in Rhetorik und Ästhetik

Heller, Jakob Christoph
"Natürlichkeit". Ein Paradigma in Rhetorik und Ästhetik
3/6/9 ECTS
Seminar: MA, MAL Zentralmodul / Literaturtheorie als Kulturtheorie
Montag, 14.15 - 15.45 Uhr, Ort: GD 312, Veranstaltungsbeginn: 09.10.2017



Seit der Antike gilt: Nur das künstliche Werk, das seine Gemachtheit zu verstecken weiß, wirkt – ars est celare artem. Noch vor dem Paradigma der Lebendigkeit fordern Rhetorik und Ästhetik somit den Anschein von Natürlichkeit. Was den beiden Disziplinen dabei als „natürlich“ galt, war dem historischen Wandel unterworfen; Paradigmenwechsel und Epochenumbrüche lassen sich gerade an Veränderungen des Verhältnisses von „Artifizialität“ und „Natürlichkeit“ ablesen. Diesen Setzungen und Wandlungen will das Lektüreseminar nachgehen. Im Mittelpunkt steht die Diskussion entscheidender rhetorik- und ästhetikgeschichtlicher Stationen des Verständnisses von „Natürlichkeit“: Von den rhetorischen Ursprüngen der (dis-)simulatio (Quintilian, Cicero) über ihre frühneuzeitliche Politisierung innerhalb der Hofkultur (Castiglione, Gracián) bis hin zur sogenannten Naturnachahmung des 18. Jahrhunderts (Fontenelle, Gottsched, Rousseau) und schließlich der ästhetizistischen Desavouierung des Natürlichen (Wilde, George, Huysmans).
Teilnahmevoraussetzungen: aktive Mitarbeit und Lektürebereitschaft
Leistungsnachweis: Hausarbeit