Banner Viadrina

Gender Equality in Politik und Religion - Entwicklung und Aneignungspraktiken einer transnationalen Norm

Dr. Anja Hennig

 
Dienstag, 11.00-14.15 Uhr
2-wöchentlich ab der vierten Sitzung; Sitzung 1-3 von 11.15-12.45 Uhr
Termine: 12.04., 19.04., 26.04., 10.05., 24.05., 07.06., 21.06., 05.07.2016
MA-Seminar
MASS Religion und Moderne, Migration, Ethnizität und Ethnozentrismus, Gender Studies
MES ZB Politik
3/6/9 ECTS
 

Gender equality, gender mainstreaming, gender als ein Aspekt von diversity – viele sind mit der Differenzierung zwischen biologischem und sozial konstituiertem Geschlecht sowie mit Instrumenten vertraut, die einer Ungleichbehandlung in öffentlichen Institutionen etwa auf Grund von sexueller Orientierung oder der Geschlechtszugehörigkeit entgegenwirken sollen. Und viele unterstützen diese Idee. Doch diese globale Norm - gender equality ist Teil des Menschenrechtskatalogs - wirft aus sozialwissenschaftlicher Sicht auch Fragen auf: Sie provoziert Widerstand etwa bei religiösen Akteuren, wird von rechtsradikalen Parteien für illiberale Zwecke missbrauch, während politisch linke Akteure gender equality mitunter in Konflikt mit multikulturellen Normen sehen; etwa die feministische Kritik am islamischen Kopftuch. In diesem Seminar geht es somit insbesondere darum, die unterschiedlichen Aneignungen von bzw. Kritik an dieser politisch und gesellschaftlich relevanten Norm zu analysieren.

Teil 1 widmet sich überblicksartig den wichtigsten theoretischen Impulsen zu  gender als sozial konstituiertem Geschlecht sowie seiner Bedeutung innerhalb des Liberalismus als politischer Theorie.

Teil 2 spürt der Genese von gender equality als transnationaler Norm nach, die über die UN und EU auf die nationalstaatliche Ebene diffundierte.

Teil 3 untersucht in Fallstudien, wie sich zivilgesellschaftliche Akteure gegen gender-sensitive Curricula an Schulen wehren, welche Vorstellungen u.a. konservativ-katholische Akteure mit der „Gender-Ideologie“ verbinden oder wie gender equality als liberaldemokratischer Wert eingesetzt wird, um sich gegenüber „dem“ Islam abzugrenzen, der diesbezüglich als „illiberal“ verurteilt wird.

Literatur:
Aslove, Andrej at.al (2015): Gender and populist radical-right politics: an introduction, in: Patterns of Prejudice 49, Nos 1-2, p.3-15.
Rolandsen Augustin, Lise (2013): Gender Equality, Intersectionality, and Diversity in Europe; Palgrave Macmillan: New Yorkradical religion.
Van der Vleuten, Anna (2007): The Price of Gender Equality: Member States and Governance in the European Union; Ashgate: Adlershot.

Leistungsnachweis:
Seminarbegleitende Essays oder Hausarbeit plus Gruppenreferat (Fallstudien zu Teil 3), Sitzungsprotokoll (nur für 3 ECTS).

Teilnahmevoraussetzungen:
Interesse am Thema, Bereitschaft zur selbstständigen Recherche einer Fallstudie in einer AG, regelmäßige Teilnahme und Lektüre englischsprachiger Texte; Teilnahme an 1-2 online-Forumsdiskussionen.