Forschungsprojekte

Aktuell

Im Folgenden finden Sie laufende Forschungsprojekte mit Beteiligung von Mitgliedern des Instituts für Europa-Studien.

In der interdisziplinären Arbeitsgruppe arbeiten Forschende der Viadrina zu den Themen Klimakrise, Nachhaltigkeit, Anthropozän sowie dem Verhältnis von Natur und Kultur. Die Arbeitsgruppe befindet sich aktuell in der Konsolidierungsphase.

Auch die am IFES angesiedelte Gesprächsreihe "Mensch & Planet" versteht sich als Plattform für Lehre, Forschung und Transfer zu Fragen der sozio-ökologischen Krise und des Klimawandels aus einer multidisziplinären und breiten Perspektive. Die Serie begrüßt Beiträge von KollegInnen und Studierenden, die an entsprechenden Themen interessiert sind.

2020-2024

Im Folgenden finden Sie abgeschlossene Forschungsprojekte mit Beteiligung von Mitgliedern des Instituts für Europa-Studien.

In diesem zweisemestrigen Lehrforschungsprojekt beschäftigten sich die Studierenden gemeinsam mit dem Forschungsteam der Professur für Soziologie der Wirtschaft mit ökonomischen, sozialen und kulturellen Transformationsdynamiken im ländlichen Raum Brandenburgs.

Finanzierung/Förderung/Umfang

  • Eigenmitteln der Professur
  • Förderkreis der Viadrina
  • KuWi-Fakultät

Laufzeit

Sommer 2021 – Februar 2024

Kooperationspartner

Gemeinderat und Bürgermeisterin der untersuchten Gemeinde Falkenhagen (Mark)

Beschreibung

Anfang 2021 wurde das Team der Professur für Soziologie der Wirtschaft um Prof. Dr. Sascha Münnich vom Gemeinderat und der Bürgermeisterin in Falkenhagen (Mark) dazu angeregt, eine Bestandsaufnahme, ein Meinungsbild und ein Sozialporträt der Gemeinde Falkenhagen (Mark) zu machen. Der Gemeinderat wollte damit die eigenen Kommunikationsstrategien überprüfen und ggf. verbessern. Für das Team der Viadrina entwickelte sich daraus der Plan, in einer ausführlichen anderthalbjährigen Studie der standardisierten und nicht-standardisierten ausführlichen Befragung der Bewohner*innen von Falkenhagen drei weitergehende sozialwissenschaftliche Forschungsinteressen zu untersuchen:

A. Bilder des Dorfes und des Wohnortes: Wie beschreiben die Bewohner*innen der Gemeinde Falkenhagen (Mark) das Dorf, in dem sie leben und seine Bewohner*innen? Wo sehen sie die größten Vorzüge, aber auch Probleme, Herausforderungen in ihrem Leben in Falkenhagen? Welche Rollen spielen dabei Bezugnahmen auf den Unterschied zwischen Stadt und Land?

B. Sozialstruktur: Wie sind ihre persönlichen Beziehungen im und um das Dorf herum strukturiert, wie gestalten sie ihr berufliches Leben und ihre Freizeit? Wo sehen sie Gruppenlinien, -konflikte, Chancen und Grenzen der Gemeinschaftsbildung?

C. Politische Einstellungen: Wie schätzen die Bewohner*innen die aktuelle politische Lage in Deutschland und Brandenburg ein? Wie denken verschiedene Gruppen von Bewohner*innen aktuellen Themen der Bundes- und Landespolitik? Welche Einstellungen haben die Bewohner*innen Falkenhagens (Mark) zu aktuellen Themen wie Mobilität, Zukunft, Infrastruktur, Politik und Umwelt?

Die drei Forschungsinteressen wurden in einem standardisierten Fragebogen an alle Bewohner*innen umrissen und dann in qualitativen Interviews mit einigen Bewohner*innen vertieft, wobei Thema A mit allen besprochen wurde, die Themen B und C wurden jeweils nur mit einem Teil der Bewohner*innen im Interview erörtert. Es gab noch ein viertes Thema am Beginn der Untersuchung, welches sich auf spezifische sozialpolitische Herausforderungen in der Gemeinde bezog, aber die Ergebnisse waren hier nicht valide genug, um berichtet werden zu können.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Stadt-Land-Dichotomie zwar eine ungebrochen hohe symbolische Bedeutung im Alltag und den politischen Einstellungen der Bevölkerung hat, dass aber aus sozialwissenschaftlicher Sicht der ländliche Raum als ein multidimensionaler Raum zu sehen ist, in dem sich Herausforderungen der ökonomisch, sozialen, politischen und ökologischen Transformation, die Stadt und Land gleichermaßen betreffen, in einem von multiplen Strukturproblemen betroffenen Raum überlagern. Weiterhin handelt es sich um einen sozialen Raum, in dem die persönlichen Beziehungen und autobiographischen Schicksale kleiner Gruppen die Chancen aber auch Grenzen der sozialen Adaption und der Wiedergewinnung und Re-Intensivierung einer Dorfgemeinschaft bilden.

Lehre

Sommersemester 2022: LEHRFORSCHUNGSPROJEKT (Semester 1 von 2): „Grundlagen standardisierter Erhebungsmethoden – Soziale Lebenslagen in Brandenburg“.

Wintersemester 2022/23: LEHRFORSCHUNGSPROJEKT (Semester 2 von 2): „Qualitative Interviews – Soziale Lebenslagen in Brandenburg“.

Publikationen

Abschlussbericht – Leben und Zukunftsorientierung in Brandenburg. Abrufbar unter: https://mycloud.europa-uni.de/s/PTbobRJezyYmFSa oder hier als Download

Projektleitung und Mitarbeitende

Projektleitung: Prof. Dr. Sascha Münnich; Jonas Rietschel, M.A.

Mitarbeitende: Viktoria Hrynek, Maren Romstedt, Daniela-Johanna Grigoleit, Jutta Angelmaier, Karolin Sander, Katja Konrad und Sophia Recht. Sowie viele M.A. und B.A.-Studierende der Europa-Universität Viadrina in verschiedenen Studiengängen der Kulturwissenschaftlichen Fakultät.

Hier lesen Sie einen Beitrag zum Lehrforschungsprojekt im Viadrina Newsportal

Seminarbeschreibung: Wer schon länger mit dem RE1 zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) pendelt, hat mitbekommen, wie sich je nach Tages- oder Nachtzeit der Zug am zuvor wenig frequentierten Bahnhof Fangschleuse plötzlich füllt oder lehrt und wie divers die Menschen nun sind, die dort ein- oder aussteigen. Der Bedeutungswandel von Fangschleuse ist nur eine Auswirkung der ersten „Tesla Giga-Factory in Europa“, im Brandenburgischen Grünheide. Die Planung, der Bau und die Inbetriebnahme dieses globalen Unternehmenswerkes haben Konflikte evoziert, Politikgestaltung herausgefordert und werden vermutlich sozial einiges verändern. Für die sozialwissenschaftliche Forschung ist es stets besonders interessant, sozio-ökonomische oder kulturelle Konflikte und Wandlungsprozesse zu analysieren. Es stellen sich daher auch viele Fragen rund um „Tesla Brandenburg“. Wir nehmen „Tesla Brandenburg“ als bisher wenig erforschten Gegenstand zum Anlass für ein anwendungsorientiertes Seminar zur qualitativen Sozialforschung. Ziel ist, verschiedene Forschungsfelder zu identifizieren, durch deren Prisma sich „Tesla Brandenburg“ analysieren sowie Forschungsfragen formulieren lassen, die sich aus der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Perspektiven auf unseren komplexen Forschungsgegenstand ergeben. Zwar sind auch jene eingeladen, die sich inhaltlich vor allem für „Tesla Brandenburg“ interessieren. Im Zentrum steht aber, Forschungsstrategien, Methoden und wissenschaftstheoretischen Konzepte zu erlernen und zu entwickeln, mit Hilfe derer wir uns diesem Gegenstand annähern und thematische Teilbereiche erschließen können. Konkrete Inhalte betreffen wissenschaftstheoretische Grundelemente, Strategien zur Themenfindung und -eingrenzung, Typologien von Fragestellungen sowie Theorie und Anwendung von teilnehmender Beobachtung, von leitfadengestützten Interviews oder die Entwicklung und Auswertung von Fragebögen. Es geht also um Kompetenzen, die für jede sozialwissenschaftlich ausgerichtete Arbeit auf BA und MA-Niveau relevant sind. Das Seminar ist somit auch als ein Brückenprojekt der BA- und MA-Studiengänge der Kulturwissenschaftlichen Fakultät in regionale und lokale Themen und öffentliche Debatten gedacht. Die Anforderungen für die jeweiligen BA- und MA-Studierenden unterscheiden sich im Niveau, das bei der Erarbeitung der Forschungsdesigns/Exposés erwartet wird.

Hier lesen Sie einen Eintrag zum Forschungsseminar im Viadrina-Logbuch

Projektförderung: Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung
Laufzeit: November 2020-April 2021
Leitung: Dr. Anja Hennig, Institut für Europa-Studien der Europa-Universität Viadrina

Projektpartner: 
Prof. Dr. Jörg Hackmann, Historische Institut der Universität Stettin
Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz, Willy-Brandt-Zentrum für Deutschlandstudien der Universität Breslau

 

1. INTERDISZIPLINÄR – TRANSNATIONAL – REGIONAL
Das transnationale Projekt verortet sich im Bereich der interdisziplinären Public History-Forschung. Unsere Ausgangshypothese lautet, dass sich heutige Geschichtsdeutungen als Positionierung für oder wider das liberaldemokratische Projekt lesen lassen. Auf Grundlage dieser Annahme wird analysiert, welche Rolle die lokale bzw. regionale Ebene im Sinne von Orten, Akteuren und Politiken im Widerstreit um liberaldemokratische Perspektiven spielt und wie sie sich zu nationalen und transnationalen historischen Narrativen verhält.

2. WERKSTATTGESPRÄCHE UND ÖFFENTLICHE DISKUSSIONEN
Das Projekt ist explorativ und partizipativ angelegt. Es basiert auf drei thematisch fokussierten geschichtspolitischen Werkstattgesprächen, die (voraussichtlich) zwischen November 2020 und April 2021 in Frankfurt(Oder), Breslau und Stettin stattfinden. Sie bestehen aus jeweils einem geschlossenen und einem öffentlichen Veranstaltungsteil, bei dem Wissenschaft, Politik und (Erinnerungs)praxis über die leitenden Fragen zur Regionalität und Public History im Disput um/gegen liberaldemokratische Prinzipien ins Gespräch kommen, auch, um eine Forschungsagenda für ein größer angelegtes Projekt zu entwickeln.

3. NETZWERK FÜR FORSCHUNG UND LEHRE
Das Projekt versteht sich auch als Ausgangspunkt für ein deutsch-polnisches Forschungs- und Lehrnetzwerk, das sich angesichts der fundamental unterschiedlichen Kriegserfahrungen, Kriegserinnerungen und Erinnerungspolitiken in Polen und Deutschland für ähnliche Mechanismen und Tendenzen heutiger Geschichtsdeutungen interessiert und im Lichte des internationalen Diskurses betrachtet. Es zielt darauf, Studierende und Lehrende beider Länder mit ähnlichen Interessen zusammenzubringen und in der Lehre u.a. durch online-Formate zu kooperieren.

 

 

 

Das gegenwärtige Verständnis von „Europäisierung“ ist nach wie vor geprägt von teleologischen und linearen Vorstellungen, zunehmender Integration und Fortschritt. Allerdings sind und waren Momente intensiver europäischer Entwicklung stets von Ambivalenz und Widersprüchlichkeit gekennzeichnet. Das Forschungsprojekt „Ambivalenzen der Europäisierung“ verfolgt das Ziel, diese Ambivalenzen als Kern der Europäisierung zu verstehen und zu systematisieren.

Die Ausgangshypothese des Projekts lautet dabei, dass Moderne und Europa seit ihrer gemeinsamen Genese im 18. Jahrhundert eng miteinander verknüpfte Konzepte sind. Da die Ambivalenzen den notwendigen komplementären Gegenpart der Moderne als Ordnung darstellen, konstituieren sie ebenso den Kern der Europäisierung. In diesem Sinne waren es nicht friedliche Momente, sondern vielmehr Krisen, Konflikte, Widerstände und Unbestimmtheit, welche die historische Entwicklung Europas maßgeblich beeinflusst haben.

Tendenzen der Homogenisierung und Differenzierung, der Integration und Desintegration sowie der Synchronisierung/Beschleunigung und Entsynchronisierung/Verzögerung sind gleichzeitig präsent und bilden den Motor einer prinzipiell nichtlinearen Europäisierung. Ambivalenzen werden im Projekt in drei Dimensionen als empirische Phänomene analysiert: symbolische Bedeutungen, historische Vielschichtigkeit und institutionelle Praktiken stehen im Fokus eines umfassenden, interdisziplinären und nicht-teleologischen Verständnisses von Europäisierung.

Der Sammelband "Ambivalenzen der Europäisierung. Beiträge zur Neukonzeptionalisierung der Geschichte und Gegenwart Europas", der von Timm Beichelt, Clara Frysztacka, Claudia Weber und Susann Worschech herausgegeben wurde, erschien 2020 im Franz Steiner Verlag.

Projektbearbeiter*innen: Timm Beichelt, Clara Frysztacka, Claudia Weber, Susann Worschech

Institut für Europastudien (IFES)

Postanschrift: Große Scharrnstr. 59, 15230 Frankfurt (Oder)