Ringvorlesung „Beyond Sustainability: Humanities and Social Sciences Perspectives on the Ecological Crisis“

Inhalt

Climate change, extractivist devastation, ocean acidification, and the accelerating loss of species continue to worsen worldwide, with environmental damage intensifying across the globe. As the ecological crisis deepens, the humanities and social sciences are called upon to develop resources — conceptual, analytical, and methodological — in order to make sense of the current situation and to respond to its challenges. The concept of sustainability — once central to environmental discourse — has been criticized for its association with technocratic, managerial, and neoliberal agendas that fail to address the structural, historical, and cultural dimensions of environmental degradation. At the same time, the crisis demands more than critique: it calls for innovative ways of thinking, organizing, and acting that engage with the social, political, ethical, and symbolic foundations of human-environment relations. This interdisciplinary lecture series brings together scholars from across the humanities and social sciences to examine the ecological crisis from diverse and complementary angles, including critical sustainability studies, decolonial ecologies, environmental justice, or posthumanist theory. By bringing these perspectives in dialogue, the lecture series aims to push the debate beyond sustainability, toward new ways of thinking and acting in the face of ecological transformation.

Konzept und Organisation: Amelie Kutter und Estela Schindel.

Termine

Alle Vorträge finden montags von 16 bis 18 Uhr (c.t.) in Raum AM 233 und online auf Zoom statt. Die Vorträge werden auf Englisch gehalten, Fragen können gerne auch auf Deutsch gestellt werden. 

27.10.2025 - Auftaktveranstaltung, online

Jason W. Moore (Binghamton): On the ‘Sustainability of the Rich’. How the One Percent Uses Nature to Make You Afraid, Keep its Wealth, and Hold on to Power

Jason W. Moore lehrt Globale Umweltgeschichte in den USA und koordiniert ebenfalls das World-Ecology Research Collective. Mit Konzepten wie ‚Capitalocene‘ und ‚Cheap Nature‘ hat seine Arbeit die Debatte um die sozioökologische Krise maßgeblich geprägt. In seinem Vortrag zum Auftakt der Ringvorlesung wird er kritisch analysieren, inwiefern die planetäre Elite – die wohlhabendsten 0,1% der Weltbevölkerung - reale biosphärische Krisen ausnutzt, um ihren Reichtum und ihre Macht zu sichern, während sie den Massen Sparmaßnahmen auferlegt.

(Der Vortrag findet online statt.)

 

03.11.2025

Stefan Janković (Belgrade): Digging into Ecopolitical Dispute. Mapping Controversies around Lithium Extraction in Serbia

Der Soziologe Stefan Janković wird in seiner Vorlesung auf Basis eines über 20-jährigen Textkorpus einen Einblick in ökopolitische Kontroversen Serbiens geben, hinsichtlich des Abbaus von Lithium. Dabei deckt er auf, wie die politischen Maßnahmen der Regierung auf Widerstand seitens der Zivilbevölkerung stoßen, aufgrund von Zweifeln an der Sicherheit, Transparenz und Legalität der Vorhaben.

  

10.11.2025 

Anna Henkel (Passau): Dilemmas of Sustainability

Anna Henkel wird in ihrem Vortrag den Umgang mit Konflikten behandeln, der vielen Dilemmata in Diskussionen um Nachhaltigkeit zugrunde liegt. Basierend auf ihrer Forschung stellt sie Leitfragen vor, die zur Reflexion über das transformative, generative Potential solcher Konflikte zum Reflektieren anregen soll, v.a. im Hinblick auf Projektarbeit und Finanzierungsmaßnahmen in diesem Bereich.

 

17.11.2025

Gal Kirn (EUV): Liberation Ecology – A Blueprint for Future Research

Der kulturphilosophische Vortrag des EUV-Wissenschaftlers Gal Kirn wird in seinem Vortrag auf sogenannte ‚liberation ecologies‘ eingehen. Dies umfasst eine Analyse von heterogenen Befreiungsbewegungen, v.a. aus der zweiten Hälfte des 20 Jahrhunderts, die in ihrem Kampf gegen Faschismus und kolonialer Unterdrückung einen Appell zu umfangreicher Fürsorge für und Allianzen mit der nicht-menschlichen Welt zur Sprache brachten.

 

24.11.2025 - online

Miriam Lang (Quito): Fostering Desirable Ecosocial Futures in Times of Darkness

In der Vorlesung von Miriam Lang werden aus einer lateinamerikanischen Perspektive aktuelle Debatten rund um den ökosozialen Wandel inmitten einer Zivilisationskrise analysiert, die von der politischen Rechten bis hin zu Ansätzen für einen systemischen Wandel reichen. Außerdem wird untersucht, welche Rolle kritische Sozial- und Geisteswissenschaften in diesem Szenario spielen können und wie in diesen dunklen Zeiten eine Pädagogik der Befreiung denken und praktizieren können. 

(Der Vortrag findet online statt.)

  

01.12.2025

Jan-Erik Schirmer (EUV): Climate Liability. The David v. Goliath Dynamic in the Courtroom

Der Rechtwissenschaftler Jan-Erik Schirmer wird in seinem Vortrag Einblicke in Gerichtsverfahren hinsichtlich Klimagerechtigkeit geben. Dafür wird er hauptsächlich Fälle zwischen sog. Kohlenstoffriesen wie RWE, Shell, etc., und Akteur*innen des Globalen Südens geben. Neben den tatsächlichen Schäden, die die Umwelt davonträgt, wird Schirmer auch auf darauf hinweisen, dass diese Gerichtsverfahren einen sehr öffentlichkeitswirksamen Ausdruck für die Sorgen der Kläger*innen aus dem globalen Süden darstellen.

 

08.12.2025

Pierre Wat (Paris): Paradise Lost? Art Facing the Anthropocene

Der Kunsthistoriker Pierre Wat wird darüber referieren, welche Funktion der Kunst heute zwischen Trost, Klarheit und der Suche nach einer neuen Form der Schönheit zukommt, obgleich vieles auf die Finalität der Welt, wie wir sie heute kennen, hindeutet. Anhand einer Auswahl aktueller Werke befasst sich der Vortrag damit, wie es Künstlern gelingt – oder auch nicht gelingt –, in Zeiten der vorhergesagten Katastrophe ein Gefühl des Staunens zu bewahren und hinterfragt gleichzeitig die Kraft der Kunst im Verlauf der Geschichte.

 

15.12.2025

Leon Wansleben (Max-Planck-Institut): Decarbonization at your Doorstep: How Infrastructures, Politics, and Climate Activists Shape Household Energy Transitions

Leon Wansleben wird sich in seiner Vorlesung den Schwierigkeiten widmen, die im Zuge der Dekarbonisierung von Haushalten aufkommen. Sein Augenmerk wird dabei auf der Verteilungspolitik liegen, um zu analysieren, welche sozialen Sorgen und materiellen Verlustängste seitens der breiteren Bevölkerung eine Rolle spielen und inwiefern Klimabewegungen diese berücksichtigen sollten.

 

05.01.2026

Estela Schindel (EUV): Beyond the (Hu)man. Challenges and Debates around the Anthropocene

Estela Schindels Vortrag beschäftigt sich mit dem Anthropozän als epistemologische Krise und beleuchtet theoretische Debatten und alternative Rahmenkonzepte, die dazu beitragen können, Handlungsfähigkeit jenseits des menschlichen Exzeptionalismus neu zu denken. In diesem Zuge hinterfragt sie, welche Konzeptualisierung des Menschen eine relationale Einbettung des Menschlichen und potenziell neue emazipatorische Horizonte ermöglicht.

 

12.01.2026

André Rottmann (EUV): Images, Infrastructures and Intelligences. Ecologies of Contemporary Art between Nature and Technology

André Rottmann wird mit seinem Vortrag einen weiteren Beitrag im Hinblick auf die Schnittstelle zwischen Kunst und Nachhaltigkeit liefern. Beginnend in den 1960er Jahren bis hin in die 2020er, zeichnet seine Analyse nach, welche ökologischen Verflechtungen kontemporäre Kunst im Verlauf der Zeit eingegangen ist. Nicht zuletzt wird dabei auch die Rolle von Künstlicher Intelligenz diskutiert.

 

19.01.2026

Andreas Bähr (EUV): Times of Crisis. Concepts of the Past, Present and Future in Early Modern Human-Environment Relations

Die Vorlesung von Andreas Bähr wird sich frühmodernen Ideen über Krisen zuwenden. Dabei wird er den verunsichernden, aber auch wegweisenden Charakter untersuchen, den Konzepte von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die eine co-konstitutive Verflechtung zwischen menschlicher und nicht-menschlicher Welt vorsehen, für Menschen in der Frühmoderne hatte.

 

26.01.2026

Amelie Kutter (EUV): Governmentalities of Sustainability Transition. The Case of Peatlands

Amelie Kutter wird am Beispiel der Moorgebiete im Bundesland Brandenburg untersuchen, inwieweit die Nachhaltigkeitstransformation durch Governance-Instrumente und Strategien lokaler Akteur*innen über verschiedene Ebenen hinweg ‚regierbar‘ gemacht wird. Ausgehend von Perspektiven der Governmentality Studies und der politischen Soziologie zu politischen Instrumenten, wird der Vortrag die Rationalitäten, Technologien der Wissensproduktion und Subjektivitäten skizzieren, die durch diese Praktiken konstituiert werden.

Kontakt

Institut für Europastudien (IFES)

Postanschrift: Große Scharrnstr. 59, 15230 Frankfurt (Oder)