Ringvorlesung „Wie umgehen mit dem Rechtsextremismus?“
Inhalt
Europa rückt nach rechts. In wenigen Jahren ist eine als rechtsextrem geltende Partei zur zweitstärksten Kraft im Bundestag geworden. Ankerpunkt eines breiteren, rechtsextremen und rechtspopulistischen Netzwerks, das neben der AfD und anderen Kleinstparteien eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure von Think Tanks über digitale und analoge Medien bis hin zu gewaltbereiten (Jugend-) Gruppen umfasst. Gerade in Ostdeutschland konnten diese Kräfte in den letzten Jahren wieder zunehmend politische, öffentliche und Diskursräume besetzen.
Außerhalb weniger Großstädte treffen sie meist auf eine recht fragile und von wenigen Aktiven getragene demokratische Zivilgesellschaft. Sowohl etablierte Akteure als auch diejenigen, die jetzt angesichts des erstarkenden Rechtsextremismus und -populismus erstmals aktiv werden wollen, sind häufig ratlos und unsicher, welche Strategien in welchen Arenen des Umgangs mit dem Rechtsextremismus wirksam sind, nachdem die allgemeine Ausgrenzungsstrategie gegenüber der extremen Rechten, die für viele in den letzten Jahren handlungsleitend war, nicht zur Eindämmung des Phänomens geführt hat.
Die Ringvorlesung möchte auf wissenschaftlicher Grundlage Orientierung zu bieten, wie wir mit dieser Herausforderung für unsere demokratische Gesellschaft umgehen können. Sie richtet sich an die Angehörigen der Viadrina sowie die lokale und regionale (Zivil-) Gesellschaft. In einem Wechsel aus öffentlichen Veranstaltungen und studentischen Seminaren thematisieren Viadrina- Wissenschaftler*innen und externe Expert*innen verschiedene Aspekte und Arenen des Umgangs mit Rechtsextremismus. Neben der Wissensvermittlung soll die Ringvorlesung auch Raum zur Vernetzung von Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft dienen und damit einen Beitrag zur Stärkung der demokratischen Gesellschaft leisten.
Termine
Die Veranstaltungen finden im Logensaal statt (Ausnahme: 09.12.2025 GD Hörsaal 7). Veranstaltungsbeginn ist 16:15 Uhr.
28.10.2025 – Auftaktveranstaltung (universitätsöffentlich)
Die Ringvorlesung beginnt mit einer Einführung in das Konzept und die Zielsetzungen der Veranstaltungsreihe. Zudem soll die Auftaktveranstaltung vor allem dem Austausch über die Herausforderungen und den Umgang mit Rechtsextremismus und Diskriminierung an der Viadrina dienen. Als Einstieg in die Diskussion sind kurze Inputs von Viadrina-Angehörigen vorgesehen, die sich mit dieser Frage befassen.
11.11.2025 – Rassismuskritisch denken
mit Tupoka Ogette (freie Autorin, Speakerin und Trainerin)
Tupoka Ogette ist eine der bekanntesten Vermittler*innen von Rassismuskritik in Deutschland. In ihrem Vortrag beleuchtet sie die Mechanismen von Rassismus und erörtert, warum rassismuskritisches Denken wichtig ist und wie es in Wissenschaft, Bildung und Gesellschaft gefördert werden kann. Sie zeigt Wege auf, Diskriminierung zu erkennen, zu reflektieren und aktiv entgegenzutreten.
25.11.2025 – Politisch stellen oder verbieten? Politische und rechtliche Perspektiven auf den Umgang mit Rechtsextremismus
René Wilke (Innenminister des Landes Brandenburg) im Gespräch mit Prof. Dr. Stefan Haack und Prof. Dr. Michael Minkenberg (Europa-Universität Viadrina)
Der Innenminister des Landes Brandenburg und frühere Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder), René Wilke, diskutiert mit dem Politikwissenschaftler Michael Minkenberg (Viadrina) und dem Staatsrechtler Stefan Haack (Viadrina) über rechtliche und politische Handlungsoptionen im Umgang mit Rechtsextremismus. Die Veranstaltung beleuchtet Möglichkeiten und Grenzen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Handelns aus wissenschaftlicher und politisch-praktischer Perspektive.
09.12.2025 – Rechtsextreme Inhalte in den (sozialen) Medien – Verbreitung und wirksame Gegenstrategien
mit Dr. Teresa Völker (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB))
Die Politikwissenschaftlerin Teresa Völker analysiert die Verbreitung rechtsextremer Inhalte in klassischen und digitalen Medien sowie die Wirksamkeit von Gegenstrategien. Die Vorlesung thematisiert Chancen und Risiken digitaler Räume und entwickelt Handlungsempfehlungen für Medien, Bildung und Zivilgesellschaft.
06.01.2026 – Strategien gegen den Rechtsextremismus – Erfahrungen aus Brandenburg
mit Prof. Dr. Heike Radvan (Universität Tübingen)
Die Erziehungswissenschaftlerin Heike Radvan berichtet über konkrete Erfahrungen und Strategien im Umgang mit Rechtsextremismus in Brandenburg. Die Veranstaltung bietet Einblicke in erfolgreiche Maßnahmen und lokale Initiativen und zeigt, welche Strategien erfolgreich in der Praxis umgesetzt werden können.
20.01.2026 – Warum wählen im Osten Deutschlands so viele die AfD?
mit Prof. Dr. Detlef Pollack (Universität Münster)
Der Soziologe Detlef Pollack geht in seiner Vorlesung darauf ein, warum sich gerade in Ostdeutschland so viele Menschen von rechtsextremen und rechtspopulistischen Strömungen angezogen fühlen. Auf Grundlage dieser Überlegungen widmet er sich auch der Frage, wie diese wieder von demokratischen Parteien und einer demokratischen Zivilgesellschaft erreicht werden können.
27.01.2026 – Werkstattgespräche zum Umgang mit Rechtsextremismus
In interaktiven Werkstattgesprächen stellen Expert*innen aus Zivilgesellschaft, Bildung, Journalismus und Kommunalpolitik erfolgreiche Ansätze aus ihrer Praxis im Umgang mit Rechtsextremismus vor. Ziel der Abschlussveranstaltung ist der Austausch von Erfahrungen, die Entwicklung konkreter Handlungsmöglichkeiten und die Vernetzung von Akteur*innen aus unterschiedlichen Praxisfeldern, insbesondere aus Frankfurt (Oder) und der Region.
Kontakt
Die Ringvorlesung wird organisiert von der Kulturwissenschaftlichen Fakultät und dem Institut für Konfliktmanagement.
Prof. Dr. Timm Beichelt
Dekan der Kulturwissenschaftlichen Fakultät
- Große Scharrnstraße 59 | 15230 Frankfurt (Oder)
- Raum: HG 060 / LH 112
- beichelt@europa-uni.de
Dr. Christian Hochmuth
Geschäftsführer des Instituts für Konfliktmanagement
- Große Scharrnstraße 59 | 15230 Frankfurt (Oder)
- Raum: HG 071
- hochmuth@europa-uni.de
Dr. Oliver Kossack
Geschäftsführer der Kulturwissenschaftlichen Fakultät
- Große Scharrnstraße 59 | 15230 Frankfurt (Oder)
- Raum: HG 059
- +49 (0) 335 5534 2273
- kossack@europa-uni.de
Prof. Dr. Matthias Schloßberger
Professur für Sozialphilosophie
- Große Scharrnstraße 59 | 15230 Frankfurt (Oder)
- Raum: HG 068
- schlossberger@europa-uni.de