PD Dr. Wiebke Sievers
W. Sievers
Kulturwissenschaftliche Fakultät (Kuwi)
Mein zentrales Forschungsinteresse gilt dem Zusammenhang von Migration und Kultur bzw. Literatur im deutschsprachigen Raum sowie im internationalen Vergleich. Daneben befasse ich mich mit Literatursoziologie, insbesondere mit Pierre Bourdieus Feldtheorie, Prozessen der Internationalisierung von Literatur und Literaturübersetzung.
Meine Habilitationsschrift Postmigrantische Literaturgeschichte: Wege in eine neue Gesellschaft, die im Jahr 2024 bei Transcript erscheinen wird, entwickelt einen theoretischen und methodologischen Neuansatz, der die Rolle der Literatur im Prozess gesellschaftlicher Veränderung durch Migration zu analysieren erlaubt. Ausgangspunkt sind literarische Feldtheorie, postmigrantische Perspektive und wegweisende Studien zu Migration und Literatur. Die zentrale Hypothese lautet, dass Immigration mit gesamtgesellschaftlicher Veränderung einhergehen muss, wenn gleichberechtigte Teilhabe von Migrant*innen garantiert werden soll. Die Studie fragt nach der Rolle der Literatur in diesem Veränderungsprozess. Wie trug Literatur im Prozess der Nationalisierung literarischer Felder dazu bei, dass Immigrant*innen ausgegrenzt wurden? Wie und wie weit gelang es den betroffenen Autor*innen diese Grenzziehungen zu überwinden und damit als relevante Stimmen in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung über Migration wahrgenommen zu werden? Die Studie entwickelt zunächst den Neuansatz der postmigrantischen Literaturgeschichtsschreibung. Anschließend wird dieser beispielhaft auf das österreichische literarische Feld angewandt. In einem ersten Schritt wird dargestellt, wie es bei der Entstehung dieses Feldes zur Ausgrenzung von Immigrant*innen kam. Anschließend wird anhand der Autor*innen Vladimir Vertlib, Dimitré Dinev, Julya Rabinowich und Anna Kim analysiert, wie diese die Grenzen innerhalb des Feldes verschieben. Das Buch will nicht nur einen Beitrag zur literaturwissenschaftlichen Forschung und zur literarischen Feldforschung leisten. Es sollen zudem der Blick für die Mechanismen der gesellschaftlichen Veränderungen durch Migration geschärft und damit auch der postmigrantischen Wissenschaft neue Perspektiven eröffnet werden.
In Zukunft möchte ich diesen feldtheoretischen Ansatz für das gesamte deutschsprachige Feld weiterentwickeln. Gleichzeitig möchte ich Narrative der Migration über die Literatur hinaus untersuchen.
Nach voriger Vereinbarung per Mail an wiebke.sievers@oeaw.ac.at
- Literatur und Migration im 20. und 21. Jahrhundert
- Literatur und Internationalisierung
- Literatursoziologie
Wissenschaftliche Positionen:
Seit 2023 | Privatdozentin an der Europa Universität Viadrina Frankfurt/Oder |
Seit 2013 | Gastwissenschaftlerin am Lehrstuhl für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder |
Seit 2012 | Senior Researcher, Institut für Stadt- und Regionalforschung, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien |
2004-2011 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Kommission für Migrations- und Integrationsforschung, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien |
2004-2006 | Dozentin am Projekt Internationale Entwicklung, Universität Wien |
2001-2003 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für neuere englische Literatur, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf |
1996-2000 | DAAD-Lektorin, German Department, University of Nottingham |
1995-1996 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für neuere englische Literatur, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf |
sonstige Tätigkeiten:
Seit 2022 | Chair des Board of Directors des Forschungsnetzwerks IMISCOE (International Migration, Integration and Social Cohesion) |
2022 | Jurymitglied Chamisso-Preis, Dresden |
2021-2022 | Vice Chair des Board of Directors von IMISCOE |
Seit 2020 | Herausgeberin der Reihe “Migration & …” (mit Rainer Bauböck) |
Seit 2019 | Mitglied im Executive Board von IMISCOE |
Seit 2019 | Leiterin des IMISCOE Standing Committee on Superdiversity, Migration and Cultural Change (DIVCULT) (mit Marco Martiniello) |
Seit 2017 | Mitglied im Board of Directors von IMISCOE |
Seit 2014 | Mitglied im Beirat des Handbuchs der Literatur der Migration im deutschsprachigen Raum seit 1945 (Herausgeber: Walter Schmitz) |
Seit 2014 | Assoziiertes Mitglied der Forschungsplattform Mobile Kulturen und Gesellschaften, Universität Wien |
2014-2019 | Leiterin des IMISCOE Standing Committee on Popular Art, Diversity and Cultural Policies in Post-Migration Urban Settings (POPADIVCIT) (mit Marco Martiniello und Ricard Zapata-Barrero) |
2012-2016 | Leiterin des Projekts Literature on the Move |
Seit 2010 | Herausgeberin der Reihe „Düsseldorf übersetzt“ (mit Vera Elisabeth Gerling) |
2010-2012 | Mitglied des IMISCOE Maria Baganha Dissertation Award Committee |
1999-2001 | Gutachterin für die Publikation New Books in German |
1998-2000 | Koordinatorin eines DAAD-Projekts zum Übersetzungsunterricht |
Habilitation:
2023 | Habilitation an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder mit der Arbeit „Postmigrantische Literaturgeschichte: Wege in eine neue Gesellschaft“ |
Promotion:
2004 | PhD im Fach Translation Studies, Centre for Translation and Comparative Cultural Studies an der University of Warwick mit der Arbeit „Otherness in Translation: Contemporary German Prose in Britain and France“ |
Studium:
1989-1995 | Diplomstudium im Fach Literaturübersetzen an der rHeinrich-Heine-Universität, Düsseldorf mit dem Hauptfach Englisch und den Nebenfächern Französisch und Deutsch. Titel der Diplomarbeit: „Zeitgenössische Übersetzungen von Shakespeares The Tempest: Marina Warners Indigo“ |
1992-1994 | Zusatzqualifikation Deutsch als Fremdsprache/Interkulturelle Germanistik an de Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf |
Kontakt
Uni-Gebäude Große Scharrnstraße 23 a (GS)Große Scharrnstraße 23 a
15230 Frankfurt (Oder)
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