Lehre an der Professur Vergleichende Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte

Überblick über die Lehrveranstaltungen

Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte beinhaltet auch koloniale und postkoloniale Geschichte, Geschlechtergeschichte, Umweltgeschichte, Globalgeschichte und viele weitere Felder der Geschichtswissenschaft. Die von dieser Professur angebotenen Seminare und Vorlesungen stellen Europa immer in globale Kontexte. Damit werden keine eurozentrischen Erzählmuster wiederholt, sondern – ganz im Gegenteil – europäische Entwicklungen auch aus externen Wirkungen und Wechselwirkungen verständlich gemacht.



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Prof. Dr. Klaus Weber

Sommersemester 2024

Dieses Forschungskolloquium dient der Diskussion neuer konzeptioneller Ansätze zur europäischen Geschichte. Es werden in Arbeit befindliche Frankfurter Abschlussarbeiten – Dissertationen oder Masterarbeiten – vorgestellt, aber auch auswärtige Referentinnen und Referenten eingeladen. Vor allem die Studierenden des MA „Geschichte der Moderne transkulturell“ (und des Vorgängers „Europäische Kulturgeschichte“) sind herzlich zur Teilnahme eingeladen, um in einem breiten thematischen Spektrum relevante Theorien und Methoden zu diskutieren. Forschungsbezogene Leistungen können und sollen auch schon vor der MA-Abschlussphase erbracht werden: mit entsprechenden Essays oder Hausarbeiten, die idealerweise schon zum eigenen Abschluss hinleiten.

Dienstag, 18:15-19:45, LH 101/102

Im kulturwissenschaftlichen Verständnis ist alles menschliche Tun Teil der Kultur: das Handeln der Menschen in ihren privaten Sphären, bei der Arbeit, in der Politik, in Freizeit und Konsum, in ihrem Umgang mit der Geschichte, und natürlich in der Kultur im konventionellen Verständnis. In den disziplinären Schwerpunkten der Fakultät – Sozialwissenschaften, Geschichtswissenschaft, Literaturwissenschaft, Sprach- und Medienwissenschaften – bietet die Veranstaltung eine erste Orientierung. Wir gehen aber auch ins Freie: in die Topographie und an die politischen und kulturellen Institutionen von Frankfurt (Oder), um ganz konkret am Beispiel von Gesellschaft und Geschichte der Stadt kulturwissenschaftliche Ansätze und Anwendungen vorzustellen. So bietet die Einführung nicht nur Einblicke in Theorien, Konzepte und konkrete Praxis, sondern auch in Berufsfelder für Kulturwissenschaftler*innen. Außerdem werden wir so den Ort Frankfurt erkunden, der durch die Erfahrung zweier Diktaturen, die Transformation nach dem Ende der DDR und die Grenzlage an der Oder immer wieder besonders gefordert war und ist.

Dienstag, 14:15-15:45, AM 205

Moodle-Kurs

  • Tutorium 1: Begleitung zur "Einführung in die Kulturwissenschaften", Di, 16:15-17:45, GD 311
  • Tutorium 2: Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens, Mi, 09:15-10:45, AM 205

 

Moodle-Kurs

Die Vorstellungen von Europa haben sich immer wieder gewandelt. An ihnen lässt sich viel über die historischen Schichten europäischen Selbstverständnisses ablesen: über den Wandel von der Selbstbezeichnung „Christenheit“ zum Begriff „Europa“, über den Wandel vom Europa der Imperien zum Europa der Nationalstaaten, über die jüngsten Debatten und Verunsicherungen im Zuge globaler Verflechtungen und Strukturveränderungen der Weltgesellschaft. Europäische Perspektiven werden ergänzt durch Vergleiche mit asiatischen Regionen (Indien, China, Japan …), die bis ins 18. Jahrhundert in vieler Hinsicht weiter entwickelt waren als Europa. Produktionsfaktoren wie Arbeit, Land und Energie wurden dort ganz anders genutzt, soziale Hierarchien und Geschlechterrollen waren anders ausgeformt. Lange übersehen wurden auch Technik- und Ideologietransfers im euro-asiatischen Raum, die es vor dem imperialistischen 19. und 20. Jahrhundert auch aus dem Osten nach Europa gab. Solche Perspektiven – bei denen viele erstaunliche Ähnlichkeiten auffallen – sollen auch am immer noch wirkmächtigen Eurozentrismus rütteln. Anhand von einschlägiger Forschungsliteratur geht das Seminar diesen Fragen nach, in einem Überblick vom 15. Jahrhundert bis zu den gegenwärtigen Krisen Europas.

Mi, 09:15-10:45, AM 104

Moodle-Kurs

From the Renaissance, Europe has seen the rise of a unique phenomenon in world history: that of the powerful fiscal-military state, ultimately leading into the development of modern nation states. This was at the cost of a multitude of smaller and bigger territories and power-holders, among them feudal lords, war lords, wealthy city states, the church(es). The process – often violent – has been accompanied by scholarly writing on the legitimacy of power, and by debates about how best to organize it. The seminar will treat both the historical process and some of the contemporary authors, such as Niccolò Machiavelli, Martin Luther, or Thomas Hobbes. The development seems to have culminated in the fairly stable period of the Cold War. Since its end, some world regions are witnessing rather crumbling, and even failed states, with re-feudalization by organised crime. Even in more industrialised nations, the emergence of private military companies resembling the infamous war lords (‘condottieri’) of the 15th and 16th centuries, significant cutbacks in welfare provision, and an increase in religious conflicts may be seen as indicators for a retreat of state power. The topic thus implies the question whether there are lessons to be learned from history.

Do, 11:15-12:45, AM 203

Moodle-Kurs

Der Überfall der Hamas am 7. Oktober und die militärische Reaktion Israels haben die Debatte um den Nahostkonflikt stark emotionalisiert – auch in Deutschland. Scheinbar unversöhnlich stehen sich dabei Gegner und Befürworter Israels bzw. Palästinas gegenüber. Zwar ist Deutschland geografisch weit von der Krisenregion entfernt, doch die Geschichte der Shoah, persönliche Beziehungen vieler Menschen in die Region sowie jüngere, aus den Post-colonial Studies kommende Debatten, rücken den Konflikt näher an uns heran. Unser Seminar möchte helfen, die Auseinandersetzungen um den Konflikt durch eine historische Annäherung zu versachlichen. Wir möchten aus möglichst vielen Perspektiven auf die Geschichte der umkämpften Region Palästina/Israel blicken. Dabei muss es auch um ihre weit zurückreichenden Verflechtungen mit Europa gehen und um die Auswirkungen europäischer Politiken auf den Nahen Osten. Den zeitlichen Rahmen spannen wir von den antijüdischen Pogromen im Russländischen Zarenreich des späten 19. Jahrhunderts – einem wichtigen Auslöser für die jüdische Einwanderung nach Palästina – bis in die jüngste Gegenwart. Von den Teilnehmenden erwarten wir ein substantielles historisches Interesse, aber noch mehr die Bereitschaft, sich unvoreingenommen und aus verschiedenen Perspektiven auf einen komplizierten Gegenstand einzulassen.

Di, 11:15-12:45, GD 06

Moodle-Kurs

Zurückliegende Lehrveranstaltungen

Prof. Dr. Klaus Weber / Prof. Dr. Andreas Bähr

Forschungskolloquium Geschichte transkulturell

MEK Forschungsmodul / GMT Forschungsmodul


Prof. Dr. Klaus Weber

Europe's Jewish Minorities between Tradition and Modernity (18th-21st Centuries)

Seminar


Prof. Dr. Dagmara Jajeśniak-Quast / Prof. Dr. Klaus Weber

Industrie und Kultur in Europa, Teil 3: 19.-21. Jahrhundert

Seminar


Prof. Dr. Michael Höhle

Wie die Welt verändern? Hutten - Luther - Müntzer

Seminar


Felix Töppel M. A.

Eurozentrische Anthropologie an der alten Viadrina: Wege zum wissenschaftlichen Rassismus?

Seminar

 

 

 

Literaturempfehlungen für Studierende

Pim de Zwart / Jan Luiten van Zanden: The Origins of Globalization. World Trade in the Making of the Global Economy, 1500-1800. Cambridge - New York (Cambridge University Press) 2018.

Peer Vries: Ursprünge des modernen Wirtschaftswachstums. England, China und die Welt in der Frühen Neuzeit. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2013.
(engl.: Escaping Poverty. The Origins of Modern Economic Growth, Wien 2013)

Emily S. Rosenberg (Hg.): Weltmärkte und Weltkriege 1870-1945 (Geschichte der Welt, Bd. 5). München (C.H. Beck) 2012
(engl.: A World Connecting 1870-1945, Cambridge MA 2021)

Jochen Meissner / Ulrich Mücke / Klaus Weber: Schwarzes Amerika. Eine Geschichte der Sklaverei. Berlin (C.H. Beck) 2008.

Charles Tilly: Die europäischen Revolutionen. München (C.H. Beck) 1993.
(engl.: The European Revolutions, 1492-1992, Oxford 1993)

Regeln für Hausarbeiten und Essays

Deckblatt

  • Name, Studienfach und Matrikelnummer von Autor*in
  • Name von Dozent*in
  • Titel und Semester der Veranstaltung
  • Modul und angestrebte ECTS

Zitate

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  • Alle Zitate müssen mit Anführungszeichen gekennzeichnet werden.

Anmerkungen

  • Fußnoten (nicht Endnoten);
    bei Büchern mit Autor*in, Titel, Ort, Verlag, Jahr der Publikation, Seite;
    bei Aufsätzen mit genauer Angabe der Zeitschrift bzw. des Sammelbandes und der Seiten.

Literaturliste bzw. Bibliografie

  • Jede Hausarbeit (und jedes Handout) beinhaltet eine Liste der benutzten wissenschaftlichen Literatur, bei der die Internetquellen allenfalls ein Fünftel einnehmen.

Eigenständigkeitserklärung

  • Siehe Studienordnung