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Pensées Françaises Contemporaines

Workshop Intersectionality and Domination

Welche Rolle spielt Intersektionalität als Perspektive und/oder Methode in Deutschland und Frankreich und welche Theoretisierungen informieren die Perspektiven und Ansätze in der Anwendung von „Intersektionalität“ und / oder „Domination“ in beiden Ländern? Ermöglicht die Perspektive Intersektionalität ein Sprechen über noch oft dethematisierte Unterdrückungsverhältnisse wie Rassismus, Sexismus und Heteronormativität? Worauf fokussieren Studien zur Produktion sozialer Ungleichheiten und wie lassen sich Machtverhältnisse innerhalb sozialer Gruppierungen fassen?

Dies sind nur einige wenige Fragen denen sich der Workshop „Intersectionality and Domination. French and German perspectives on the intersections of complex power relations” vom 6.-8. November 2014 widmete.

Workshop Intersectionality Samstag ©Pensees Francaises Contemporaines

Nach einer Kick-Off Lecture von Nira Yuval-Davis (University of East London) zum Thema „Intersectionality, Inequality and Bordering Processes“ diskutierten die Teilnehmenden aus theoretischer und empirischer Perspektive die Möglichkeiten, Potentiale und Grenzen von Intersektionalität und wie diese Perspektive oder auch Methode in beiden Ländern debattiert wird. Dabei ging es nicht nur um die Frage was als analytische oder empirische Kategorie in Forschungen berücksichtigt oder ausgelassen wird oder ob es überhaupt sinnvoll ist bestimmte Kategorien vorauszusetzen bzw. in Kategorien zu denken. Darüber hinaus tauschten sich die Teilnehmenden darüber aus in welchen Forschungsfeldern und Disziplinen Intersektionalität diskutiert und angewendet wird und welche Rolle „travelling theories“ gerade im Hinblick auf die Debatten um Intersektionalität spielen, wobei besonders darauf eingegangen wurde, wie die Perspektive Intersektionalität in Deutschland und Frankreich erweitert oder kritisiert wird und welche anderen Begriffe in den jeweiligen Ländern in Anlehnung an oder in Abgrenzung von Intersektionalität entwickelt und geprägt wurden.

 Workshop Intersectionality Freitag ©Pensees Francaises Contemporaines

Eric Fassin (Université Paris 1) fasste die Diskussionen am Samstag unter Berücksichtigung der Besonderheiten der französischen und der deutschen Debatten zusammen und diskutierte die Frage einer dezidiert europäischen Debatte bzw. Fassung von Intersektionalität, nicht zuletzt aufgrund der Geschichte des Kolonialismus vieler europäischer Länder.

 Workshop Intersectionality Sonntag ©Pensees Francaises Contemporaines

Trotz der widrigen Umstände – der mehrtätige Bahnstreik erforderte eine kurzfristige Verlegung des Workshops von Frankfurt/Oder nach Berlin – erreichten alle Teilnehmenden aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie interessierte Besucher*innen den neuen Tagungsort am Centre Marc Bloch und engagierten sich in einer spannenden und inspirierten Diskussion. Eine Publikation der Workshop-Ergebnisse wird angestrebt.

Organisiert wurde der Workshop von Anika Keinz (EUV), Nicolas Hubé (EUV/Paris 1) in Kooperation mit dem Centre Marc Bloch. Er wurde gefördert von TEPSIS (Transformation de l'État, politisation des sociétés, institution du social), CESSP (Centre européen de sociologie et de science politique) und dem Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION.