Andree Michaelis-König: Seminar
| Dozent | Typ | Veranstaltung | Zeit | Ort |
|---|---|---|---|---|
| Andree Michaelis-König | MA | Alexander Kluge, „Hofpoet der Kritischen Theorie“ im 21. Jahrhundert Module: MAL Literatur und Philosophie Wechselwirkungen; MEK Wissenskulturen – Wissenschaften, Religionen, Künste |
Mo, 11-13 Uhr Beginn: 17.10.2022 |
online per zoom |
Als „Hofpoet“ der Kritischen Theorie hat sich der 1932 geborene Filmkünstler und Erzähler Alexander Kluge verschiedentlich bezeichnet. Doch obwohl er, insbesondere zusammen mit Oskar Negt, einige theoretische Bücher veröffentlicht hat, orientiert sich sein Werk eher an künstlerischen Prinzipien als an philosophischen. Kernbestandteil dieses Ansatzes ist eine Technik der kühnen Montage prägnanter Erzählfragmente in Bild, Text und Ton, die geschichtliche Erfahrung ebenso repräsentieren wie sie diese in je neuer Weise für die Leser*innen und Zuschauer*innen erfass- und hinterfragbar machen. Im neuen magnum opus von Habermas "Auch eine Geschichte der Philosophie" habe er, so Kluge ganz in diesem Geiste, am liebsten im Sachindex gelesen. Auch heißt es in seinem Buch "Russlandkontainer" (2020) einmal, er sei ein „Telefonbuchleser“. Im Seminar wollen wir anhand ausgewählter Schlüsselwerke aus Kluges umfangreichem Œuvre ergründen, was es damit auf sich hat und wie Kritische Theorie und Techniken der erzählerischen Avantgarde bei Kluge zusammenkommen. Dazu lesen wir eine Auswahl aus seinen theoretischen ("Geschichte und Eigensinn"; "Maßverhältnisse des Politischen"), seinen essayistischen (Poetikvorlesungen, "Senkblei der Geschichten") und seinen literarischen Werken ("Lebensläufe", "Neue Geschichten", "Chronik der Gefühle"), befassen uns mit Kluges wichtigsten Filmwerken ("Die Patriotin", "Deutschland im Herbst") sowie mit den Materialien auf seiner Website dctp.tv. Dabei geht es um die leitende Frage, welche Schlagkraft Alexander Kluges im Rekurs auf die Frankfurter Schule beständig erneuertes Schaffen auch heute, in einer mediengesättigten, ‚hyperrealistischen‘ Gegenwartskultur, immer noch besitzt.
Literatur: Rainer Stollmann: Alexander Kluge zur Einführung, Hamburg: Junius, 2010. Christoph Streckhardt: Kaleidoskop Kluge. Alexander Kluges Fortsetzung der Kritischen Theorie mit narrativen Mitteln, Tübingen: Narr Francke Attemto, 2016. Alexander Kluge: Chronik der Gefühle, 2 Bde., Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2000.
Teilnahmevoraussetzungen: Regelmäßige und aktive Teilnahme
Hinweise zur Veranstaltung: Achtung: Das Seminar findet online per ZOOM statt. Bitte schreiben Sie sich zu Semesterbeginn in die Moodle-Seite zum Seminar ein. Dort finden Sie dann zeitnah den Zoom-Link zum Seminar.
Leistungsnachweise: Kurzreferat, Hausarbeit, mündliche Prüfung