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Seminar von Andree Michaelis-König

DozentTypVeranstaltungZeitOrt
Andree Michealis-König MA Stefan George – der Meister und sein „Staat“: Symbolismus, Freundschaftskult und „Geheimes Deutschland“ 

Seminar: MAL (Vergl. Literaturgeschichte, Wissenskulturen und Künste), MEK/MASS (Wissenskulturen – Wissenschaften, Religionen, Künste), KGMOE (Menschen-Artefakte-Visionen), MASS (Kulturelle Praktiken, Wissensordnungen, ästhetische Formationen

Mo., 11-13

Beginn: 15.10.2019

Raum: GD 312

Kaum ein anderer deutscher Lyriker um die Jahrhundertwende hat einen so tiefreichenden und langwirkenden Einfluss gehabt wie Stefan George (1868–1933). Sein am französischen Symbolismus geschultes lyrisches Werk steht gleichrangig neben dem Rilkes oder Hofmannsthals, und doch ist die soziokulturelle Wirkungsintensität seines Schaffens ohne Vergleich: Der Dichterkreis, den George in den 1890er Jahren initiierte und bis zu seinem Tod 1933 autoritär um sich versammelte, setzte sich bald aus einer Elite an hoch einflussreichen Dichtern und Akademikern wie Friedrich Gundolf, Ernst Kantorowicz oder Max Kommerell zusammen, die Georges Lebens- und Dichtungskonzept breitenwirksam repräsentierten und propagierten. Das politische Selbstverständnis des Kreises als eines „Geheimen Deutschland“ muss sowohl als protonazistische Bewegung als auch als Alternative zur Nazi-Ideologie verstanden werden, für die sich George selbst nie eindeutig aussprach, sich aber ebenso wenig von ihr distanzierte.

Im Seminar sollen beide Aspekte dieses Wirkens – der ästhetische und der soziopolitische – untersucht und neu befragt werden. Dabei geht es einerseits um die poetischen Dimensionen des lyrischen Werks Georges sowie der Dichter aus seinem Umkreis, darunter v.a. Karl Wolfskehl und Friedrich Gundolf, sowie die Medien und Strategien, die bei der Verbreitung des Werks zur Geltung kamen. Bände wie der Siebente Ring (1907) oder Stern des Bundes (1914) waren von einem durchschlagenden Einfluss auf die junge Kriegsgeneration des fin de siècle. Andererseits sollen die soziopolitischen Dimensionen des „George-Kreises“, seiner Mitglieder und seiner Organisationsstruktur befragt werden, deren Charakter Stefan Breuer in einem viel debattierten Beitrag einmal als „ästhetischen Fundamentalismus“ charakterisierte. – Kurzum, es geht in diesem Seminar um eines der prominentesten literaturgeschichtlichen Beispiele für das spannungsgeladene Zusammenspiel von Ästhetik und Autorität, Kultur und Macht.erinnerungspolitische Einordnungen nur eine oberflächliche Wahrnehmung, die dem Gegenstand nicht gerecht wird?

Literatur:

Aurnhammer, Achim/Braungart, Wolfgang u.a. (Hg.): Stefan Geroge und sein Kreis. Ein Handbuch, Berlin: de Gruyter, 2012.

Kaufmann, Kai: Stefan George. Eine Biographie, Göttingen: Wallstein, 2014.

Breuer Stefan: Ästhetischer Fundamentalismus. Stefan George und der deutsche Antimodernismus, Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft, 1995.

Alle Unterlagen zu diesem Seminar finden Sie ab Anfang Oktober im LMS "Moodle". Das Zugangswort erfragen Sie bitte bei Ihrem Dozenten.

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