Banner Viadrina

Sylvia Sadzinski

Opfer-Abo und Täteridentität.
Vergewaltigung, Vergewaltigungsmythen und die Konstruktion von Geschlecht.

 

Von einer binären Geschlechterordnung ausgehend befasst sich dieser Beitrag mit dem Diskurs um Vergewaltigung und Viktimisierungs- bzw. Responsibilisierungsprozessen bei Frauen und Männern und den dadurch produzierten Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit.

Vergewaltigung wird hierbei als gesellschaftliches Phänomen und Problem aufgefasst, als spezielle Form der sexualisierten Gewalt und als sexistischer Gewaltakt.

Im Sinne von Sharon Marcus wird Vergewaltigung als Prozess und linguistic fact betrachtet, der narrative Strukturen aufweist, die im Hinblick auf die Produktion von sozio-kulturellen Realitäten und die Konstruktion von Geschlechterbildern untersucht werden (Marcus 1992).
Es wird zu zeigen sein, wie der Diskurs um Vergewaltigung und die damit einhergehenden Vergewaltigungsmythen eine sogenannte Vergewaltigungskultur schaffen und ein hierarchisches, dichotomes und stereotypes Verständnis von Geschlecht gleichzeitig etablieren wie manifestieren.

Warum kann es aus einer feministischen Perspektive durchaus problematisch sein, Frauen per se als Opfer bzw. Betroffene und Männer als Täter zu situieren? Wie beschränken diese zunächst stereotypen Zuschreibungen die Geschlechter in ihren Ausdrucksmöglichkeiten?

 

Sylvia Sadzinski studierte Integrierte Europastudien an der Universität Bremen. Nach Auslandsaufenthalten in Valencia und Warschau beschäftigte sie sich in ihrer Bachelorarbeit mit Bildnarrativen der Weiblichkeit in Dokumentarfotografien des franquistischen Spaniens und der Volksrepublik Polen. Seit 2011 studiert sie im Masterstudiengang Literaturwissenschaft an der Viadrina, war zeitweise Mitorganisatorin des Berliner Slutwalk 2012 und realisiert als Mitglied der kuratorischen Plattform Neue Berliner Räume regelmäßig Ausstellungsprojekte. Momentan verfasst sie ihre Masterarbeit zum Thema Post-Pornographie und verqueerte Performancekunst.

Forschungsinteressen: Gender und Queer-Theorien, interdependente Machtkategorien, Körperpolitiken und Bildnarrative, insbesondere im Bereich der Porn Studies.

Text:

Opfer-Abo und Täteridentität. Vergewaltigung und Vergewaltigungsmythen und die Konstruktion von Geschlecht